Caterpillar kehrt der Schweizer Börse SIX den Rücken

Schweizer Börse SIX
Caterpillar wendet sich von der Schweizer Börse SIX ab. (Bild: PD)

Die Schweizer Börse SIX verliert einen Kunden nach dem anderen. Diesmal ist aber nicht nur die geringe Liquidität in der Schweiz der Grund.

Die Schweizer Börse SIX verliert weiter an Bedeutung.

Der berühmte Baumaschinenhersteller Caterpillar kehrt nunmehr dem Schweizer Handelsplatz den Rücken.

Dekotierung im Oktober

Caterpillar habe beantragt, dass sämtliche an SIX Swiss Exchange kotierten Namenaktien mit einem Nennwert von je 1.00 Dollar dekotiert würden, teilte der Regulierungsarm der SIX, die Exchange Regulation (SER), am heutigen Mittwoch mit.

Dem Gesuch der Gesellschaft habe SER am 23. Juli 2024 entsprochen, hiess es.

Die Dekotierung erfolgt laut Entscheid per 25. Oktober 2024. Letzter Handelstag von Caterpillar bei SIX Swiss Exchange ist demnach der 24. Oktober 2024.

Damit zieht sich die Firma, die seit 1995 an der SIX gelistet ist, nach fast drei Jahrzehnten von der Schweiz zurück.

Hoher Free Float

Im Gesuch an die Schweizer Börse hatte der Maschinenhersteller angeführt, dass neben der geringen Liquidität der eigenen Aktien in der Schweiz auch die Kosten für die Zweitkotierung sowie der regulatorische Aufwand belasteten.

An der New Yorker Stock Exchange NYSE sei die Liquidität bei einem Free Float von rund 70 Prozent der Titel viel höher, hiess es weiter.

Auch Frankreich betroffen

Die traditionsreiche US-Firma hatte zudem entschieden, auch die Zweitkotierung an der Euronext in Paris aufzugeben, wie es in den Dokumenten der SER weiter hiess. Am 10. April hatte dies Caterpillar beschlossen.

Und am 28. Mai 2024 wurden die Aktien des 1925 gegründeten Konzerns bereits auf der Euronext dekotiert.

Dies zeigt, wie rasant der Aderlass gehen kann. Bei der SER ging das Gesuch um Dekotierung allerdings erst am 25. Juni ein.

Massnahmen ergriffen?

Bei der Schweizer Börse SIX haben sich in jüngster Zeit zahlreiche Emittenten entschieden, ihre Kotierungen in der Schweiz zurückzuziehen, wie muula.ch berichtete.

So fiel etwa General Electric oder auch nach über zwei Dekaden die Schweizer Firma Arundel weg.

Wie viele Emittenten noch auf dem Rückzug sind, will die SER auf Anfrage von muula.ch allerdings nicht verraten.

Börse relativiert Entwicklung

Einige Firmen machten die hohen Kosten geltend. Gegen den Bedeutungsschwund kann sich der grösste Schweizer Handelsplatz aber nicht einmal stemmen.

Gebühren und Aufwand seien für alle Unternehmen gleich, teilte ein Mediensprecher der SIX an muula.ch auf eine Frage nach Handlungsmöglichkeiten mit.

Die Börse relativierte die Rückzüge allerdings damit, dass die Zahl der börsenkotierten Unternehmen in den USA seit 1996 auch um fast 50 Prozent zurückgegangen sei. 

In Europa sei dieser Trend zwar weniger stark ausgeprägt.

Unternehmen konzentrierten sich aber klar auf einen Börsenzulassungsort und Zweitkotierungen würden weniger genutzt oder sogar eingestellt, hiess es weiter.

Alternative Finanzierungen im Trend

Die gesamte Marktkapitalisierung der an der SIX kotierten Unternehmen habe jedoch zugelegt und sei von rund 1,2 Billionen im Jahr 2000 auf rund 1,7 Billionen im Jahr 2022 gestiegen, erklärte der Mediensprecher.

Und viele Firmen hätten mittlerweile ohnehin ein breiteres Angebot an Alternativen zur Finanzierung über eine traditionelle Börse, wie Crowdfunding, oder ausgereifteren privaten Finanzierungsmärkten um Private Equity, Corporate Venture Funds beziehungsweise Family Offices.

24.07.2024/kut./Meldung ausgebaut und mit Stellungnahme der SIX ergänzt.

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