Bündner Dorf sticht Walliser Konkurrenz aus

Auszeichnungsfeier der besten Dörfer der Welt in China
In China zeichnete die Uno die besten Dörfer der Welt aus. (Bild: UN Tourism/PD)

Immer mehr Schweizer Dörfer erhalten eine bizarre Auszeichnung von der Uno. Dabei überrundet Graubünden nun das Wallis klar.

Wer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erreichen will, verleiht am besten irgendeinen Preis.

Dies haben auch die Behörden verstanden, weshalb sie beispielsweise das «beste» Dorf der Welt auszeichnen.

Schweiz spielt mit

Klar brüten dann überall Beamtenjurys, was denn wohl das beste Dorf sei, und die eine oder andere Dienstreise springt für die Staatsdiener heraus.

Am Anfang erreichen neue Preise noch nicht die gewünschte Resonanz, doch das gibt sich mit der Zeit.

Die Welttourismusorganisation UN Tourism sei auf ihrer Suche nach den besten Tourismusdörfern der Welt erneut in der Schweiz fündig geworden, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco am Freitag freudig mit.

Die Uno-Organisation habe das Bündner Dorf Valendas als «Best Tourism Village» ausgezeichnet.

Vorselection im Inland

Die offizielle Preisverleihung habe in der chinesischen Stadt Huzhou in der Provinz Zhejiang stattgefunden, hiess es weiter.

Valendas in der Bündner Surselva habe die Jury von UN Tourism mit Engagement für eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung des Tourismus und den verschiedenen Initiativen zur Bewahrung, Förderung und touristischen Inwertsetzung des kulturellen Erbes sowie der natürlichen Ressourcen überzeugt, erklärten die Seco-Beamten.

Sie reichten zusammen mit dem Schweizer Tourismus-Verband (STV) sowie Schweiz Tourismus (ST) die Kandidaturen von zwei Schweizer Dörfern ein und trafen mit Evolène (VS) und Valendas (GR) die Vorauswahl für UN Tourism.

China als Spitzenreiter

Für die mittlerweile fünfte Ausgabe dieser internationalen Initiative gingen über 270 Bewerbungen aus 65 Mitgliedstaaten ein.

Davon gewannen laut der Uno-Organisation aber 52 den Titel, was das Communiqué des Seco verschweigt.

China bekam diesmal gleich vier prämierte Dörfer.

Die Uno-Beamten sollen laut ihren Aufgaben schliesslich Entwicklungsländer fördern, wie muula.ch bereits über diese Preisverleihung berichtete.

Schwammige Definitionen

Für die Auszeichnung konnten sich Tourismusdörfer bewerben, in denen traditionelle Tätigkeiten wie die Land- und Forstwirtschaft bedeutsam sind, und die den Tourismus als Mittel nutzen, um ihr kulturelles Erbe zu fördern und zu bewahren, und die sich für eine nachhaltige touristische Entwicklung einsetzen.

Dies trifft in der Schweiz quasi auf jedes Dorf zu. Hinzu kommen Entscheidungskriterien, wie die Bezahlmöglichkeit per Geldkarte.

Die Schweiz hat neben dem diesjährigen Gewinner mit Andermatt (UR), Gruyères (FR), Morcote (TI), Murten (FR), Romoos (LU), Saas-Fee (VS), Saint-Ursanne (JU), Splügen (GR) und Valposchiavo (GR) nun schon zehn «Best Tourism Villages».

Graubünden ist dabei dreifach vertreten und das Wallis verpasste die Chance, neben Saas-Fee auf einen weiteren Titel zu kommen.

Publizität auf Staatskosten

Was bringt das Ganze?

Die Gewinnerdörfer profitieren von weltweiten Medienkampagnen durch UN Tourism und die Auszeichnung verleiht den Dörfern zusätzliche Visibilität.

Zudem erhielten die Ortschaften einen Zugang zu einem Netzwerk für den Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer und Weiterbildungsmöglichkeiten. Immer mehr Länder springen darauf an – 2022 machten erst 136 Teilnehmer mit, nun sind es doppelt so viele.

Und wenn die kleinen Gemeinden dann von Touristenströmen überfallen werden, müssen sich die Beamten mit Steuergeld überlegen, wie sie all die Fremdenmassen wieder loswerden.

Auf solch dämliche Auszeichnungen kann die Welt wohl genauso verzichten wie die Publizität auf Staatskosten.

18.10.2025/kut.

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