Der Bundesrat hat seinen Entscheid über die variable Vergütung bei der Krisenbank Credit Suisse getroffen. Die Einschnitte und Begründungen klingen hart, sind sie aber nicht.
Der Bundesrat hat am heutigen Mittwoch entschieden, bei der Krisenbank Credit Suisse (CS) die Boni zu kappen.
Im Vorfeld hatte die Schweizer Regierung diesen Schritt bereits angekündigt, wie auch muula.ch berichtete.
Schliesslich erhielt das Geldhaus vom Staat gewaltige Unterstützung für die Fusion mit der Grossbank UBS, und da dürften laut Gesetz dann nicht noch Boni fliessen.
Härte bei oberem Kader
Doch der Entscheid des Bundesrates ist mehr als verwunderlich.
Bei der CS würden alle bis Ende 2022 ausstehenden variablen Vergütungen der höchsten Führungsstufe (Geschäftsleitung) gestrichen, beziehungsweise um 50 Prozent (erste Führungsstufe unterhalb der Geschäftsleitung) oder 25 Prozent (zweite Führungsstufe unterhalb der Geschäftsleitung) gekürzt, teilte der Bundesrat mit.
Damit würde der Verantwortung der obersten Kader für die Situation der CS differenziert Rechnung getragen, hiess es weiter.
Jeder bekommt Tausende
Betroffen seien rund 1000 der 49.000 Mitarbeitenden, denen mit diesen Massnahmen ein Gesamtbetrag von insgesamt rund 50 bis 60 Millionen Franken entzogen werde.
Der heutige Gesamtbetrag der aufgeschobenen variablen Vergütungen für alle Mitarbeitenden beträgt bei einem Aktienkurs von 0,76 Franken aber rund 635 Millionen Franken.
Insofern wirkt der Bundesrat also rund 575 Millionen Franken an Boni durch.
Im Schnitt erhält jeder Angestellte der untergehenden Bank also immer noch rund 12.000 Franken. Das ist merkwürdig, wenn die Untergangsszenarien der Regierungen stimmen, dürfte niemand noch eine Gratifikation bekommen.
Negativer Aktienkurs
Doch die Begründung des Bundesrates für die Vorgehensweise lautet nicht nur, dass die Mitarbeitenden unterschiedlich grossen Anteil an dieser Misere hätten.
Zum Zeitpunkt, als den Mitarbeitenden die variablen Vergütungen zugesprochen wurden, hatten diese nämlich noch einen Wert von 2,76 Milliarden Franken gehabt.
Alle Mitarbeitenden hatten also aufgrund des negativen Kursverlaufs der CS-Aktien bereits eine Einbusse von insgesamt über zwei Milliarden Franken in Kauf nehmen müssen, erklärte die Schweizer Regierung.
Prüfung der Rückforderung
Für 2023 werden für die drei obersten Führungsstufen zudem alle variablen Vergütungen gestrichen beziehungsweise gekürzt, die bis zum Vollzug der Übernahme durch die UBS anfallen.
Die CS werde ausserdem verpflichtet, die Möglichkeiten einer Rückforderung bereits ausbezahlter variabler Vergütungen zu prüfen und der Eidgenössischen Finanzdirektion EFD und der Finanzmarktaufsicht Finma darüber Bericht zu erstatten.
Die Schweizer Regierung lässt aber offen, ob sie im Falle eines Falles dann auch solche, bereits ausgezahlte Boni zurückfordert.
Ausserdem sagt der Bundesrat nicht, wo die gesparten Boni hingehen. Wahrscheinlich macht er mit der Boni-Kürzung den Deal für die UBS einfach nur noch attraktiver.
05.04.2023/kut.