Bundesbeamte ordern Papier für 14 Millionen Franken

Ordner mit viel Papier
Das papierlose Büro bleibt bei Beamten wohl ein Traum. (Bild: J. Schneider / pixabay)

Die Bundesverwaltung hat den Report zu Beschaffungen im Jahr 2023 publiziert. Kaum ein Bürger ahnt, wo und was die Beamten alles einkaufen.

Die Schweiz kennt ein Controlling in der Beschaffung erst seit kurzer Zeit.

Doch was die Analyse der Einkäufe bringt, zeigt sich im aktuellen Report, den der Bundesrat am vergangenen Freitag freigab.

Schwankungen durch Kampfjets

Im Jahr 2023 erfolgten 998 Vergaben über dem WTO-Schwellenwert mit einem Volumen von 6,39 Milliarden Franken, hiess es.

Die beiden Rüstungsbeschaffungen aus dem Jahr 2022 führten zu einer ausserordentlichen Schwankung im Volumen, weil die Schweiz ja Kampfjets des Typs F-35A und das bodengestützte Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite orderte.

Dies erklärt, dass sich das Vergabevolumen im Vergleich zum Vorjahr um über acht Milliarden Franken reduzierte.

Sieben versus drei Behörden

Diesmal orderte das VBS laut dem Jahresbericht zum Beschaffungscontrolling jedoch wieder am meisten.

Exakt 251 Zuschläge gab es mit 2,21 Milliarden Franken an Einkaufsvolumen.

Die Eidgenössische Finanzdirektion von Karin Keller-Sutter kam auf 1,91 Milliarden Franken und gab 212 Zuschläge in WTO-Verfahren.

Das Uvek orderte immerhin noch 1,87 Milliarden Franken bei 394 Zuschlägen.

Die sieben weiteren Bundeseinrichtungen um Aussendepartement EDA, das EDI, das EJPD, das Wirtschaftsdepartement WBF, das Parlament, der Bundesrat selbst und die Bundeskanzlei kamen mit 141 Zuschlägen nur auf 400 Millionen Franken an Beschaffungen.

Tausende Neuverträge

Im Jahr 2023 startete unabhängig vom WTO-Schwellenwert die Laufzeit von 153.376 neuen Verträgen beziehungsweise Bestellungen.

Auch hierbei lag das Verteidigungsdepartement von Bundesrätin Viola Amherd vorne. Es kam auf 81.106 neue Verträge und orderte Waren sowie Dienstleistungen von 2,36 Milliarden Franken.

Das Uvek erneuerte Strassen & Co. und schloss 4092 neue Bestellungen mit einem Volumen von 1,86 Milliarden Franken ab.

Das EFD kam auf 54.713 Neuverträge und gab 1,04 Milliarden Franken aus.

Die sieben Rest-Einheiten orderten 750 Millionen Franken mit 13.465 Verträgen.

Zahlmeister ist Amherd

Im Jahr 2023 wurden effektive Zahlungen von 7,74 Milliarden Franken getätigt, rund 459 Millionen Franken mehr als im Vorjahr.

Zahl-Schweiz-Meister war wiederum das VBS unter Bundesrätin und aktueller Bundespräsidentin Amherd mit 3,58 Milliarden Franken.

Bestellen und Zahlen sind ja unterschiedliche Dinge.

Wichtigste Lieferanten des Bundes
Screenshot: muula.ch

Wichtigster Lieferant der Schweiz ist auch das US-Verteidigungsministerium, wie aus der Aufschlüsselung der grössten Partner des Bundes hervorgeht.

Als bedeutendster Baupartner gilt die Implenia. Im IT-Bereich ist es die Firma Elbit Systems.

Rund 7 Millionen neue Schreibblöcke

Das Controlling geht so weit, dass neben Hoch- und Tiefbau und den Verteidigungsausgaben auch Einzelpositionen immer sichtbarer werden.

Laut dem jüngsten Report gab Bundesbern 2023 allein 13,93 Millionen Franken für Papier aus. Im Vorjahr wird dieser Posten nicht ausgewiesen, weshalb ein Vergleich nicht möglich ist.

Doch teilt man den Ausgabenbetrag mal durch 2 Franken, was den Bund ein Schreibblock kosten dürfte, so kommt man auf die schier unvorstellbare Summe von 7 Millionen neu bestellten Schreibblöcke in nur einem Jahr.

Von papierlosen Büros ist die Schweiz also meilenweit entfernt.

Reinigungsmittel und Natels

Computer und Mobiltelefone bestellten die Beamten für sich im Wert von 77,15 Millionen Franken. Bei 1000 Franken je Gerät wären das immerhin fast 80.000 Neuanschaffungen bei rund 40.000 Bundesangestellten.

Allzweckreiniger kam mit einer WTO-Ausschreibung auf immerhin 1,37 Millionen Franken. Unterstellt man mal einen Franken pro Flasche, so kämen die Beamten auf über 6000 Flaschen an Reinigungsmittel pro Arbeitstag.

Über 1000 Neufahrzeuge

Und so geht das immer weiter. Von Beschaffungen im Tiefbau für etwas über 1 Milliarde Franken bis hin zu neuen Fahrzeugen für 30,9 Millionen Franken.

Kostet ein Auto den Bund als Grosskunden etwa 30.000 Franken je Stück, orderten die Schweizer Beamten im vergangenen Jahr über 1000 neue Fahrzeuge.

Controlling ist doch toll, oder?

17.09.2024/kut.

Bundesbeamte ordern Papier für 14 Millionen Franken

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