Bundesamt für Kommunikation verbreitet Falschangaben

Eine Waage mit Fakten und Fake News an den Seiten
Schweizer Ämter verbreiten nicht nur Korrektes. (Bild: Hartono / unsplash)

Behörden sorgen wiederholt mit Fehlinformationen für Verwirrung – wie nun das Bakom. Es braucht mehr Sorgfalt in der Schweizer Administration.

In der Schweiz geniessen Behörden traditionell ein hohes Vertrauen – nicht zuletzt wegen ihrer Sachlichkeit und Professionalität.

Doch in jüngster Zeit mehren sich die Anzeichen dafür, dass in der Administration regelmässig Fehler passieren, die weitreichende Folgen haben können.

Roaming-Daten stimmen nicht

Jüngstes Beispiel ist das Bundesamt für Kommunikation (Bakom). Es hat ein fatales Kommunikationsproblem, das sich gleich an zwei Stellen bemerkbar macht.

Auf der offiziellen Webseite fanden sich einerseits Falschangaben zum Roaming, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Im Jahresbericht 2024 waren plötzlich die Zahlen zu den Vorjahren völlig anders, als unser Medium einen Beitrag zu den Entwicklungen beim Roaming publizierte.

Webseite vom Netz genommen

Die Behörde, die zum Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) gehört, bestätigte nach Hinweisen von muula.ch die Fehler.

Bei der Aufbereitung der Daten für das Jahr 2024 sei etwas falsch gelaufen, erklärte die Bakom-Medienstelle.

Dies habe dazu geführt, dass die Zahlen zu Roaming-Volumen und Roaming-Umsatz der Jahre 2021 bis 2023 teilweise verändert und somit falsch publiziert wurden, gab die Bundesbehörde kleinlaut zu und wolle Korrekturen vornehmen.

Die entsprechende Webseite ist derzeit nicht aufrufbar.

Behörde akzeptiert Missstände

Doch diese falschen Zahlen sind nicht einmal das einzige Problem bei dem von Direktor Bernard Maissen geführten Bundesamt.

Nach den Hinweisen von muula.ch sah die Behörde in Biel nämlich andererseits erst gar keine Dringlichkeit bei dieser Angelegenheit.

Erst als unser Medium gegen die Verbreitung von Falschinformationen protestierte, kam Bewegung in die Korrektur der Angaben bei der Bundesbehörde.

Falsche Wahlergebnisse publiziert

Es ist aber nicht das erste Mal, dass eine staatliche Institution durch mangelhafte Informationssorgfalt auffällt.

Noch in frischer Erinnerung dürfte der Vorfall beim Bundesamt für Statistik (BFS) sein, das im Oktober 2023 falsche Ergebnisse zu den Nationalratswahlen bei den Parteistärken publiziert hatte.

Auch hier handelte es sich nicht um ein simples Versehen, sondern um einen Vorgang mit erheblichem Einfluss auf das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Kontrollmechanismen fehlen

Hinzu kommen weitere Feststellungen von muula.ch, die unser Wirtschaftsnews-Portal bisher nicht an die grosse Glocke gehängt hat, die sich aber in dasselbe Bild fügen.

Es fehlt an Sorgfalt und Qualitätskontrollen bei vielen Schweizer Behörden, bevor sie Informationen an die Öffentlichkeit geben.

Gerade in Zeiten, in denen Falschinformationen in Sozialen Medien florieren, sollten sich staatliche Stellen der besonderen Verantwortung bewusst sein, die mit der Verbreitung amtlicher Daten einhergeht.

Letztlich geht es um die eigene Glaubwürdigkeit.

Irren ist menschlich, aber …

Der Vertrauensvorschuss, den viele Bürgerinnen und Bürger der Schweizer Verwaltung entgegenbringen, ist nämlich kein Selbstläufer. Er muss verdient und immer wieder bestätigt werden – durch Sorgfalt und Transparenz, aber auch durch eine Fehlerkultur.

Irren ist bekanntermassen menschlich. Einzelne Fehler mögen daher isoliert betrachtet als harmlos erscheinen.

Doch wenn sie sich gerade bei Ämtern häufen, schwächen sie das Fundament des Vertrauens zwischen dem Schweizer Staat und der Bevölkerung. 

01.08.2025/kut.

Bundesamt für Kommunikation verbreitet Falschangaben

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