Bulgaren und Rumänen treiben Schweizer Arbeitslosigkeit

Eine bulgarische Tracht
Osteuropäer lieben bunte Trachten. (Bild: pixabay)

Die Schweiz entlässt in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten vermehrt Ausländer. Zwei Nationen, eigentlich drei, fallen in der Statistik stark auf.

Die Schweiz hat eine Arbeitslosenquote von nur 2,5 Prozent, was praktisch Vollbeschäftigung bedeutet.

Widmet man sich dennoch den rund 116.000 Arbeitslosen, so zeigt sich, dass mit 59.200 mehr Ausländer als Schweizer von dieser Situation betroffen sind.

Überbieten der Afrikaner

Während es früher die Portugiesen waren, welche die Arbeitslosigkeit in der Schweiz in die Höhe trieben, sind es mittlerweile die Bulgaren und Rumänen, wie aus den Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco vom heutigen Dienstag hervorgeht.

Demnach beträgt die Arbeitslosenquote unter den Bulgaren 9,3 Prozent und liegt damit selbst über den traditionell hohen Werten von Afrika, das auf 8,9 Prozent kommt.

Unter den Rumänen liegt der Anteil bei 8,5 Prozent.

Portugiesen gehen zurück

Zum Vergleich kann man auch Deutschland mit 2,8 Prozent oder Italien mit 3,9 Prozent heranziehen. Der EU-Durchschnitt erreicht 4,1 Prozent und die Länder Bulgarien sowie Rumänien liegen da weit über dem Doppelten.

Selbst das einstige «hässliche Entlein» Portugal erreicht derzeit eine Quote von 3,4 Prozent. Im Dezember 2015 waren es beispielsweise laut dem Seco noch 10,2 Prozent.

Freies Reisen im Schengen-Raum

Auch erreicht die Arbeitslosenquote unter der Gruppe der Ausländer im Oktober «nur» 4,6 Prozent (Schweiz: 1,7 Prozent), wie aus den neuesten Seco-Daten weiter hervorgeht.

Insofern stechen die zwei Nationen also auch dort deutlich hervor.

Mittlerweile können Personen aus diesen beiden EU-Ländern sogar ohne Passkontrollen in die Schweiz reisen, wie muula.ch unlängst über die Erweiterung des Schengen-Raumes berichtete.

Dass das Problem grösser wird, zeigen die Werte vom Vormonat und vom Vorjahresmonat, wo Bulgarien auf 8,7 beziehungsweise 7,2 Prozent und Rumänien auf 7,8 beziehungsweise 6,5 Prozent kommt.

Seco drückt sich um Transparenz

Und noch ein drittes Land fällt in der Statistik auf. Es ist die Ukraine, für welche die Beamten eine Arbeitslosenquote von 41,4 Prozent ausweisen.

Die Arbeitslosenquote der Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit sei mit Vorsicht zu interpretieren, erklärte das Seco in einer Fussnote. Der verwendete Nenner stütze sich auf die Jahre 2018 bis 2020 und spiegele deshalb nicht die aktuelle Realität für diese Kategorie von Personen wider.

Die Zahl der Ukrainer hat ja stark zugenommen – da könnte das Seco sicher bessere Arbeitslosenzahlen liefern, aber die politische Brisanz ist wahrscheinlich noch höher als bei den Werten für Bulgarien und Rumänien.

Ukrainische IT-Spezialisten oder Ärzte, die in der Schweiz dringend gebraucht werden, sind nämlich oft nur Wunschdenken.

05.11.2024/kut.

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