Börse SIX spart sich Geld bei der Übernahmekommission

Gebäude der SIX mit Logo an der Fassade
Die Schweizer Börse SIX trägt Verluste einer Aufsichtsbehörde. (Bild: PD)

Die Schweiz hat mit der Übernahmekommission eine Behörde, die sich von einer Privatfirma aushalten lässt. Ein Grossteil des Geldes kommt von der UBS.

Es gibt manchmal Dinge, die kaum zu glauben sind.

Die Schweiz hat mit der Übernahmekommission eine Aufsichtsbehörde, die sich ihre Verluste von der Schweizer Börse SIX bezahlen lässt.

Rückgang des Defizits

Wie das Amt überhaupt noch unabhängig entscheiden kann, ist dabei mehr als fraglich. Besonders in Sachen, welche die UBS betreffen. Denn die einzig verbliebene Grossbank der Schweiz hält nach der Notfusion mit der Credit Suisse fast 35 Prozent an der SIX.

Im Jahr 2023 liess sich die sogenannte Takeover-Kommission mit 600.000 Franken aushalten, wie muula.ch über den doch recht merkwürdigen Vorfall berichtete.

Diesmal spart sich die SIX etwas Geld, denn der Fehlbetrag liegt laut Tätigkeitsbericht 2024 «nur» bei rund 500.000 Franken.

Deutlich mehr Verfahren

Der Rückgang setzt sich aus höheren Gebühreneinnahmen für die Behörde und etwas geringeren Kosten zusammen, wie aus dem Tätigkeitsbericht 2024 hervorgeht.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erliess die Behörde in 19 Verfahren 20 Verfügungen, wie es zur Arbeit weiter hiess. Die Fälle reichen von Partners Groupe über Lalique bis hin zu ENR Rossia, teilte die Übernahmekommission über sich selbst mit.

Im Jahr davor waren es im Rahmen von 11 Verfahren um Von Roll, Gam Holding, Schaffner & Co. noch 21 Verfügungen gewesen.

Doch die Gebühreneinnahmen sprudelten diesmal stärker. Die Behörde legt jeweils fest, wie viel ein Fall kostet.

Berner Börse BX aussen vor

Im Vorjahr fragte muula.ch bei der Börse SIX nach, was es mit der Verlustübernahme bei der Übernahmekommission auf sich hat.

Jahresrechnung der Übernahmekommission
Die SIX-Gruppe spart Geld, weil das Defizit sinkt. (Screenshot: muula.ch)

Die von der Anfrage sichtlich überraschte Medienstelle erklärte später, dass das Gesetz einen Verlustausgleich für Schweizer Börsenplätze vorsehe.

Da die BX von Übernahmeangeboten meist nicht betroffen ist, falle der SIX die Aufgabe alleine zu, das Defizit der Behörde auszugleichen.

Verschwinden der CS als Problem

Wie die Übernahmekommission dann überhaupt noch neutral – gerade bei der UBS – urteilen kann, steht dann wohl auf einem anderen Stern und hat der Gesetzgeber nicht bis zu Ende durchgedacht.

Wenn immer ein Defizit anfällt, stimmt etwas mit den kostendeckenden Gebühreneinnahmen nicht.

Die Grossbank UBS hat zudem einen beherrschenden Einfluss auf den Infrastrukturanbieter SIX, der da bei der Behörde seit Jahren immer einspringen muss.

Nun, dass die Credit Suisse (CS) völlig vom Markt verschwinden würde, hätte vor kurzer Zeit auch kaum jemand gedacht.

Es gibt eben manchmal Dinge, die nur schwer zu glauben sind.

13.05.2025/kut.

Börse SIX spart sich Geld bei der Übernahmekommission

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