
Während nur Hiobsbotschaften aus den USA kommen, floriert im Hintergrund die US-Volkswirtschaft. Dadurch verlagert sich die Politik von Trump.
Hohe US-Strafzölle, neue Importtarife für die Pharmabranche, Shutdown der amerikanischen Regierung – aus den USA gelangen nur negative Nachrichten nach Europa.
Besser als angenommen
Was die Medien dabei übersehen, ist die Tatsache, dass die US-Wirtschaft in einen regelrechten Boom übergegangen ist.
Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts BIP für das zweite Quartal wurde auf annualisierter Rate auf 3,8 Prozent nach oben revidiert, schrieben die Wirtschaftsexperten von Deutsche Bank Research in einer neuen Analyse.
Diese Revision lasse die US-Konjunktur in den Monaten nach dem «Liberation Day» robuster erscheinen als ursprünglich angenommen, hiess es weiter.
Vom Weltuntergang, wie vielfach berichtet, ist also keine Spur.
Hohe Investitionen
Massgeblich werde dieses Wachstum vom Tech-Sektor, der von den Handelszöllen weitgehend unberührt bleibt, gestützt.
Allein die Infrastrukturinvestitionen der vier grössten Tech-Unternehmen dürften das US-Wachstum dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt befeuert haben, fanden die Wirtschaftsexperten der Deutschen Bank heraus.
Auch die Schweizer Pharmabranche hat Investitionen von 75 Milliarden Dollar in Übersee angekündigt, wie muula.ch berichtete.
Beschäftigung steigt
Während der schwache Arbeitsmarktbericht für August eine Abkühlung befürchten liess, seien die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche zum dritten Mal in Folge gesunken, was die Hoffnung nähre, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt im September stabilisiert habe.
Für den am Freitag erscheinenden neuen Arbeitsmarktbericht erwarte der Markt sogar rund 50.000 neue Jobs.
Während die Schweiz also mit einem BIP-Wachstum von 0,5 bis 1,2 Prozent und deutlich steigender Arbeitslosigkeit rechnet, floriert die US-Wirtschaft mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent und hoher Beschäftigung.
Die Hoffnungen liegen in Europa darauf, dass sich Deutschland endlich fängt und die Konjunktur belebt.
Lockere Geldpolitik unnötig
Angesichts der überraschend guten Wirtschaftsdaten aus den USA Woche reduzierten die Finanzmärkte weitere Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve Bank Fed.
Bis Jahresende werde nur noch mit einer Lockerung der Leitzinsen unter der Leitung von Fed-Chef Jerome Powell um 40 Basispunkte gerechnet, schrieben die Analytiker der Deutschen Bank nunmehr.
Während eine zweite Zinssenkung im Oktober als sicher gelte, bestehen Zweifel an der dritten Reduktion im Dezember.
Für Ende 2026 seien noch weitere 60 Basispunkte an Lockerungen eingepreist, was mindestens zwei Zinssenkungen impliziere.
Doch wenn die Wirtschaft so floriert, brauchen die USA wohl kaum geldpolitische Stimulation.
Inflation als Schlüsselgrösse
Neben all dem Lärm um US-Präsident Trump darf Europa also die tatsächliche Entwicklung der Volkswirtschaft in den Vereinigten Staaten nicht aus den Augen verlieren.
Seine Wirtschaftspolitik braucht kaum noch Zinssenkungen.
Und einen Anreiz, die Inflation in die Höhe schnellen zu lassen, hat Trump auch nicht. Denn in den Augen vieler Beobachter wählten die Amerikaner wegen der hohen Teuerung den demokratischen Präsidenten Joe Biden ab.
02.10.2025/kut.
eine Phase mit starkem Nachholbedarf, selektivem Wachstum und temporären Impulsen. Nichts was man wirklich ernstnehmen kann.