
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIS stellt ein neues Währungs- und Finanzsystem vor. Die Schweizerische Nationalbank kommt in Zugzwang.
Das weltweite Währungs- und Finanzsystem erfährt von Zeit zu Zeit einen tiefgreifenden Wandel.
Nun steht die Welt wieder an so einem Wendepunkt, wie die in Basel domizilierte Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIS am heutigen Dienstag bekanntgab.
Trilogie entscheidend
Das Geldsystem der nächsten Generation nehme auf Basis eines tokenisierten Unified Ledgers, also eines digitalen Hauptbuches, bereits Gestalt an, hiess es weiter.
Aufbauend auf dem Vorschlag für ein solches Zentralbuch sei die Trilogie aus tokenisierten Zentralbankreserven, Geschäftsbankengeld und Staatsanleihen der nächste logische Schritt, um tiefgreifende Veränderungen für das Finanzsystem herbeizuführen, erklärte die BIS die Änderungen.
Selbe Plattform wichtig
Tokenisierung könne die Effizienz steigern und eröffne neue Möglichkeiten für grenzüberschreitende Zahlungen, Wertpapiermärkte und darüber hinaus, während die Grundprinzipien einer stabilen Währung gewahrt blieben.
Damit ist klar, dass die Bank der Zentralbanken, wie die BIS häufig heisst, viele Vorteile in Blockchain-Geld sieht. Dabei bleiben aber dennoch die bisherigen Anforderungen an ein Finanzsystem der westlichen Welt gewährleistet.
Gerade das Vertrauen in Zentralbankengeld bliebe erhalten, gab sich die BIS überzeugt. Sowohl die Tokenisierung und das Giralgeld als auch die Abrechnung würden auf derselben Plattform integriert, hiess es zur Funktionsweise.
Dreifaltigkeit des Geldes entscheidet
Dabei seien nicht einfach nur Stablecoins um USDT, USDC & Co. gemeint, wie das Geldhaus in einem wissenschaftlichen Zusatzpapier verdeutlichte.
Stablecoins erfüllten die Einheitlichkeit des Geldes, also die Akzeptanz als Zahlungsmittel zum Nennwert, dessen Elastizität, also die rechtzeitige Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen und Verhinderung von Zahlungsstillständen, sowie Integrität, also den Schutz vor Finanzkriminalität, nicht.
Daher könnten sie allenfalls eine untergeordnete Rolle am Rande des Finanzsystems spielen.

Die Tokenisierung – die digitale Darstellung von Vermögenswerten auf programmierbaren Plattformen um Blockchains & Co. – integriere sogar die Nachrichtenübermittlung, den Abgleich der Handelsaufträge und deren Abwicklung in einem einzigen nahtlosen Vorgang.
Dies könne den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr und die Wertpapiermärkte derart transformieren, dass damit eine neue Ära des Finanzsystems eingeläutet werde, machte die BIS zu ihren Vorstellungen klar.
Selbst der Chef ändert Meinung
«Das Währungs- und Finanzsystem der nächsten Generation kombiniert die bewährten Prinzipien des Vertrauens in Geld, das von den Zentralbanken gestützt wird, mit den durch die Tokenisierung erschlossenen Funktionen», erklärte der scheidende BIS-Generaldirektor Agustín Carstens, der eigentlich ein eingefleischter Gegner von Kryptowährungen ist.
Um das volle Potenzial des Systems auszuschöpfen, seien allerdings entschlossene Massnahmen der Zentralbanken erforderlich, die mit dem Privatsektor und anderen Bereichen des öffentlichen Sektors zusammenarbeiten müssten, mahnte der Mexikaner bei seinem Abschied.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich forderte zugleich die weltweiten Zentralbanken und Behörden auf, den Weg für diese nächste Phase des neuen Finanzsystems zu ebnen.
Die Schweizerische Nationalbank SNB, welche dem Thema digitaler Franken skeptisch gegenübersteht, muss also nun doch rasch handeln, um den Anschluss an das Weltfinanzsystem nicht zu verlieren.
24.06.2025/kut.
Und wieder eine Fehleinschätzung von muula. Die SNB steht – aus gutem Grund – einer Retail CBDC CHF skeptisch gegenüber, hat aber schon diverse Projekte mit einem wholesale Franken Token durchgeführt, ist mithin führend bei den Zentralbanken in dieser Angelegenheit.
muula.ch liefert keine Fehleinschätzungen.
Fragen Sie sich einfach, warum die diversen SNB-Projekte mit Wholesale-CBDC nicht zum Fliegen kommen …
Und obendrein können Sie den aktuellen Beitrag vom «Economist» über das digitale Payment-System Pix eines Entwicklungslandes lesen, welches die Zentralbank Brasiliens auf die Beine gestellt hat. Es wird schon in andere Länder exportiert und viele Firmen nutzen es. Davon ist die SNB nicht nur Meilen, sondern Lichtjahre entfernt.
kut.