
Die Basler Versicherungsgruppe Baloise hat ein sehr gutes Geschäftsjahr verzeichnet. Die neue Strategie trägt erste Früchte.
Die Erleichterung war am Hauptsitz der Baloise-Gruppe überall zu spüren.
Der Versicherer hat unter der Führung von Konzernchef Michael Müller gleich zu Beginn der neuen Strategieperiode stattliche Resultate erwirtschaftet.
Vergangenheit verarbeitet
Zwar blieb das Geschäftsvolumen bei 8,6 Milliarden Franken ziemlich konstant.
Doch unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um über 60 Prozent auf 385 Millionen Franken, wie der Versicherer am heutigen Dienstag bekanntgab.
Darin sind negative Sondereffekte in Höhe von 92 Millionen Franken aufgrund des Verkaufs vom Friday-Digitalversicherer und wegen des Stopps der Ökosysteme schon eingerechnet, die aufgrund der neuen Strategie angefallen waren.
Gewinnsteigerung im Leben-Portfolio
Der Aktionärsgewinn hätte also sogar fast 500 Millionen Franken betragen, würde man diese Einmaleffekte bereinigen.
Der Schaden-Kosten-Satz im Nichtlebensbereich verbesserte sich 2024 um 1,7 Prozentpunkte auf 92,9 Prozent. Tarifanpassungen und weniger Schäden als im Vorjahr zeigten dabei hauptsächlich ihre Wirkung.
Der operative Gewinn im Segment Lebensversicherungen stieg markant, weil «Annahmen-Aktualisierungen in der Herleitung der Zinskurve» vorgenommen werden konnten.
Ausschüttung steigt
Der Verwaltungsrat schlägt angesichts der guten Entwicklungen der Generalversammlung eine um 40 Rappen erhöhte Dividende von 8.10 Franken pro Aktie vor.
Das ist immerhin ein Zuwachs von 5,2 Prozent.

Dies setzt die langjährige Tradition fort, die Ausschüttungen stets steigern zu wollen beziehungsweise zumindest nicht zu senken.
Und die Helvetia-Gruppe erhöhte die Dividende zwar auch um 40 Rappen – kommt aber damit bloss auf 6.70 Franken je Aktie. Bei Baloise gibt es da über 20 Prozent mehr.
Zusammenspiel mit Bank im Fokus
Die neue Strategie der Baloise-Gruppe, die im September 2024 vorgestellt wurde, basiert auf vier zentralen Säulen: technische Profitabilität, operative Effizienz, Wachstum in Zielsegmenten und Kapitalproduktivität.
Genau an den vier Schrauben drehte der gesamte Konzern – und siehe da, die Profitabilität explodiert förmlich.

Auch das Zusammenspiel von Baloise Bank und dem Versicherer in der Schweiz wurde weiter optimiert.
So verdoppelte sich das Leistungsvolumen auf über 1 Milliarde Franken.
Bis 2027 soll bei der Bank das aktuell noch schlechte Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 63,6 auf unter 55 Prozent sinken, hiess es weiter.
Mit dem Volumenaufschwung ist da auch ein Grundstein gelegt.
Zugeknöpftes Management
Die Baloise-Gruppe ist vom aktivistischen Investor Cevian in den Fokus genommen worden.
Ein Cevian-Vertreter steht, wie von muula.ch berichtet, an der Generalversammlung zur Wahl in den Verwaltungsrat bereit.
Zu den Gesprächen wollte sich CEO Müller nicht äussern. Auch sagte der Konzernchef nichts zu allfälligen Gerüchten über eine Fusion mit dem Schweizer Konkurrenten Helvetia.
Swiss-Life-Konzern als Option
Wer sich solche Übernahmespiele genau anschaut, sieht ohnehin, dass zwei wachstumsschwache Konzerne auch zusammen nicht das Fliegen lernen.
Viel besser würde im Falle einer Zerschlagung das Nichtlebensgeschäft der Baloise zum Swiss-Life-Konzern passen, der als Monobranchenversicherer keinen Ausgleich im Geschäftsportfolio hat.
Bezüglich Akquisitionen habe die Baloise-Gruppe auch ihren Kurs gehalten, sagte Müller auf die Frage von muula.ch. Die drei Hauptkriterien für Zukäufe in den aktuellen Märkten – ein guter Kaufpreis, kultureller Fit und strategische Sinnhaftigkeit – hätten sich nicht geändert.
Kapitalmarkt jubelt
An der Börse kam all dies gut an.
Die Baloise-Titel machten gleich zum Handelsbeginn einen Satz nach oben und gewannen rund 5 Prozent.
Das Goutieren der Refokussierungsstrategie durch die Investoren sorgte in Basel für Erleichterung.
25.03.2025/kut.