
Die Schweizer Im- und Exporte rutschten nach zwei starken Quartalen ins Minus. Die Einfuhren brachen wegen einer Firma um Milliarden ein.
Der Schweizer Aussenhandel ist nach zwei starken Quartalen von April bis Juni in beiden Verkehrsrichtungen ins Minus gerutscht.
Die Exporte seien im 2. Quartal gegenüber dem ersten Quartal saisonbereinigt um 5,3 Prozent gesunken, teilte das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG am heutigen Donnerstag auf Basis der neuesten Zahlen mit.
Die Importe seien um 7,1 Prozent zurückgegangen, hiess es weiter.
Stagnation auf Jahressicht
Die Entwicklung sei fast ausschliesslich durch die Ergebnisse in der Pharmasparte um Roche, Novartis & Co. bedingt, erklärten die Zollbeamten. In der Handelsbilanz resultierte damit ein Überschuss von 13,4 Milliarden Franken.
Die Exporte kamen dabei auf 70 Milliarden Franken zu erliegen, was ziemlich genau dem Wert des 2. Quartals 2024 entsprach.
Die Importe erreichten rund 56,7 Milliarden Franken, was ebenfalls das Niveau von April bis Juni 2024 war.
Somit wird klar, dass das zwischenzeitliche Aufbäumen des Schweizer Aussenhandels vorbei ist – die Ein- und Ausfuhren liegen wieder auf dem Level des 2. Quartals 2024.
Auf Jahressicht zeigen sowohl die Exporte als auch die Importe damit insgesamt eine Stagnation, beschrieben die Zöllner die Entwicklungen formaler.
Wichtige Medikamentenlieferungen
Für das Ausmass des Exportrückgangs im zweiten Quartal 2025 war die Sparte Chemie-Pharma ausschlaggebend.
Nach zwei starken Quartalen seien deren Ausfuhren um 9,6 Prozent oder 4,2 Milliarden Franken zurückgegangen, hiess es vom BAZG.
Gut ein Drittel davon sei auf Medikamentenlieferungen entfallen.
Einfuhren im Rückwärtsgang
Auffällig waren die Entwicklungen zu den USA.
Nach dem Rekordwert im Vorquartal seien die Exporte aufgrund von Vorzieheffekten wegen der Strafzölle nach Nordamerika um 25,9 Prozent eingebrochen.
Der Wert für die USA ging sogar um 29,4 Prozent zurück und lag wieder auf ähnlichem Niveau wie im Schlussquartal 2024.
Im zweiten Quartal 2025 sanken die Importe in allen zwölf Warengruppen, insbesondere aber jene von chemisch-pharmazeutischen Produkten.
Hier verringerten sich die Bezüge saisonbereinigt um 14,2 Prozent oder 3,3 Milliarden Franken. Der starke Franken trägt bei den Einfuhren seinen Beitrag bei.
Sandoz in Statistik ersichtlich
Bezogen auf die Kontinente sanken die Importe aus allen drei grossen Beschaffungsräumen, wobei die Schweiz aus Europa mit 5,7 Prozent beziehungsweise 2,6 Milliarden Franken weniger Güter importierte.
Dies sei in erster Linie auf das deutliche Minus mit Slowenien zurückzuführen gewesen, wo die Werte vor allem wegen Chemie- und Pharmaprodukten um 4,2 Milliarden Franken zurückgingen.
Dafür ist hauptsächlich eine Firma verantwortlich – es ist der Generikahersteller Sandoz, für den das alte Mutterhaus grosse Produktionsstätten in das osteuropäische Land verlagert hatte.
Pharma und USA dominieren
Die Importe der Schweiz aus Nordamerika nahmen laut dem BAZG um 11,2 Prozent oder 442 Millionen Franken ab.
Die USA waren dabei für einen Rückgang von 9,5 Prozent verantwortlich.
Damit wird klar, dass Pharma und die USA die Hauptentwicklungen bestimmen. Die Schweiz muss da wegen Kumulrisiken aufpassen.
Doch das Risikomanagement des Landes versagt, wie muula.ch bereits berichtete.
17.07.2025/kut.