Art Basel Paris übertrumpft das Mutterhaus

Clément Delépine, Messedirektor der Art Basel Paris
Clément Delépine stellt ein überzeugendes Konzept für die Art Basel Paris vor. (Bild: PD)

Die Art Basel Paris eröffnet bald im Grand Palais. Die Kunstmesse setzt in Paris neben dem historischen Ort aber auch auf ein brillantes Konzept.

«Wir sind stolz darauf, die erste Messe zu sein, die nach der Schliessung des Grand Palais wieder in diesem Gebäude stattfindet», sagte Clément Delépine, Messedirektor der Art Basel Paris, zur «Welt am Sonntag».

Zweistelliger Zuwachs

Nach der Sanierung des historischen Baus würden im Grand Palais mit 194 nationalen und internationalen Galerien vertreten sein, was einem Zuwachs von 26 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr entspreche.

Neben den besseren Platzverhältnissen ergäben sich auch mehr Möglichkeiten, relevante künstlerische Praktiken zu präsentieren, führte der seit 2022 amtierende Messedirektor Delépine weiter aus.

Nach zwei Probeläufen will sich die Art Basel Paris vom 16. bis 20. Oktober endgültig im Wettbewerb mit anderen Messen etablieren.

Ausstellen seltener Arbeiten

Und dafür sieht das Konzept vielversprechend aus, wie der aus Nogent-sur-Marne in der Region Île-de-France stammende Chef der Art Basel Paris weiter erläuterte.

So will er nicht nur mit dem historischen Ausstellungsort, auf den selbst das Mutterhaus in Basel neidisch sein dürfte, auftrumpfen, sondern auch mit der Initiative «Oh La La» die einzigartige Identität der Messe unterstreichen.

Mit «Oh La La» ist gemeint, dass Galerien am Freitag und Samstag ermuntert werden sollen, selten gezeigte Arbeiten zu präsentieren. «So entsteht ein spannender Parcours, der die zweite Hälfte der Messewoche belebt», erklärte der 43-Jährige.

Place Vendôme beleben

Ausserdem realisiere die Art Basel Paris ein öffentliches Programm nicht nur in Zusammenarbeit mit der Stadt, sondern auch mit wichtigen Kultureinrichtungen.

Die Möglichkeit, Kunst in ikonischen Räumen, wie auf der Place Vendôme, also vor dem neueröffneten Luxushotel Ritz Paris und gleich um die Ecke vom 5-Sterne-Haus Park Hyatt Paris-Vendôme, oder auf dem Vorhof des Instituts de France, sei unvergleichlich.

Einzigartige Werke

Im Bereich «Premise» könnten Galerien zudem besondere kuratorische Ideen vorstellen, wozu auch Werke aus der Zeit vor 1900 gehören.

«Das ist Teil unserer Bemühungen, den kunsthistorischen Kanon umfassender zu definieren», betonte Delépine, ohne sagen zu wollen, dass die Kunstmesse ein Museum sei. «Aber ich glaube, dass wir eine institutionelle Verantwortung haben», hiess es weiter.

Das Grand Palais
Das Grand Palais eröffnet nach der Sanierung mit der Art Basel Paris. (Bild: PD)

Werke aus dem 19. Jahrhundert zeigen zu können, sei einzigartig, hob er hervor.

Kunstszene begeistern

Beim Auftakt seien neun Galerien vertreten, die alle Neulinge seien.

«Unser Fokus liegt auf überzeugenden, aber wenig bekannten künstlerischen Positionen», so der Messedirektor. Mohamed Melehi, ein bahnbrechender Künstler aus Marokko, werde von der Loft Art Gallery aus Casablanca ausgestellt.

Es werde aber auch erotische Underground-Comics des spanischen Illustrators Nazario geben, machte der die Kunstszene heiss.

Preise für Jüngere staffeln

Seine Rolle am Kunstmarkt sei, Galerien sowie Sammler im Ökosystem der Kunst zu unterstützen und danach richte Delépine alles für eine bestmögliche Umgebung für Aussteller, Sammler und Kunstenthusiasten aus.

Kleinere Galerien spielten dabei beispielsweise eine wichtige Rolle, weshalb die Art Basel Paris bei den Standpreisen einem gleitenden Modell folge, bei dem sie jüngere und mittelgrosse Aussteller nicht durch übermässige Kosten belastet.

«Dieses Staffelpreissystem sorg für mehr Chancengleichheit», erklärte der Messechef die Systematik. Aussteller in den Sektoren «Emergence» und «Premise» zahlten zudem 50 Prozent beziehungsweise 25 Prozent weniger als im Hauptsektor.

Kuratorische Strenge

Da auch 50 Prozent aller Kunsttransaktionen in der Europäischen Union in Paris über die Bühne gehen, zeigte sich der Direktor der Art Basel Paris überzeugt, eine Veranstaltung von Weltrang auf die Beine zu stellen, die künstlerische Exzellenz, kuratorische Strenge und kulturelles Erbe in einer der schönsten Städte der Welt zelebriert.

Vielleicht stellt er damit sogar bald das Mutterhaus Art Basel Basel in den Schatten.

07.07.2024/kut.

Art Basel Paris übertrumpft das Mutterhaus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert