Der Milchverarbeiter Emmi hat 2024 im Ausland einen Wachstumsschub erfahren. Dabei stechen besonders zwei Entwicklungen ins Auge.
Die Zentralschweizer Emmi-Gruppe hat im schwierigem Wirtschaftsumfeld den Umsatz 2024 dennoch um 2,5 Prozent auf fast 4,4 Milliarden Franken gesteigert.
Der organische Wachstumseffekt habe bei 2,4 Prozent gelegen, teilte Emmi am heutigen Freitag mit.
Schweiz tritt auf der Stelle
Durch Akquisitionen sei der Konzern um Jogurt-, Milch- und Käseprodukte um rund 2,5 Prozent gewachsen. Allerdings hätten negative Währungseffekte den Zuwachs um 2,4 Prozent eingetrübt, wie es weiter hiess.
Während Emmi in der Schweiz mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Franken praktisch auf der Stelle trat, ging es jenseits der Landesgrenzen dynamisch bei den Verkäufen nach oben. Dabei fallen zwei Entwicklungen besonders auf.
Europa weit entfernt von Krise
Die eine ist die Division Europa, die ein organisches Wachstum von 5,5 Prozent aufwies. Der Umsatz in Europa legte um 13,1 Prozent auf rund 750 Millionen Franken zu. Akquisitionen steuerten rund 9 Prozent bei.
Von Krise kann da also keine Rede sein.
Emmi Caffè Latte insgesamt und insbesondere in Grossbritannien, die italienischen Dessertspezialitäten und Kaltbach Käse in Deutschland, den Niederlanden und Grossbritannien hätten ebenso zugelegt wie der Umsatz mit Ziegenmilchpulver und -frischkäse in den Niederlanden, erklärte der Milchverarbeiter zu den Entwicklungen.
Schweizer Käse beliebt
Die zweite positive Entwicklung sticht in der Division Americas ins Auge.
Dort legte Emmi im abgelaufenen Geschäftsjahr organisch rund 3,7 Prozent zu und der Umsatz der Sparte stieg um rund 1 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken.
Allein das Käse-Segment legte um 3,9 Prozent auf einen Umsatz von 660 Millionen Franken zu, was auch verdeutlicht, wie beliebt Schweizer Käse jenseits des Atlantiks ist.
Zur positiven Entwicklung hätten in Amercias einmal mehr die wichtigen Märkte Brasilien, Chile, Mexiko und die USA beigetragen, erklärte Emmi.
In den USA lieferten sowohl lokal verankerte Geschäfte wie die US-Feta-Marke, Athenos, oder Ziegenmilchprodukte, als auch aus der Schweiz importierte Käsespezialitäten einen wesentlichen Beitrag, so der Luzerner Konzern.
Schweizer Milch macht Unterschied
muula.ch traf neulich zufällig eine US-Käse-Meisterin in der Schweiz, die von Gruyère bis Appenzell alle Molkereien abklapperte und Wissen über die Schweizer Käseproduktion sammelte.
Auf die Frage, ob man das Produktionsverfahren nicht einfach kopieren und dann lokal in den USA produzieren könnte, war die Käseexpertin skeptisch. Es sei wahrscheinlich die gute Schweizer Milch, sagte sie, welche den einmaligen Geschmack der Schweizer Käse ausmache, erklärte sie.
Somit zeigt sich, dass Amerikaner nicht nur Schweizer Luxusuhren um Patek Philippe, Rolex & Co., Schweizer Pharmaprodukte um Roche, Novartis & Co., sondern auch Nahrungsmittel um Emmi-Käse, Lindt Schokolade & Co. mit guter Schweizer Milch gerne konsumieren.
Börse jubelt vorab
Die Reingewinnmarge von Emmi soll im anvisierten Band von 5,0 bis 5,5 Prozent zu erliegen kommen, stellte Emmi in Aussicht.
Auf den publizierten Umsatz bezogen ergibt das einen Mindestgewinn von rund 220 Millionen Franken.
Die genauen Jahreszahlen soll es am 26. Februar geben. Doch die Börse jubelte bereits auf Basis der Vorabinformationen.
Der Aktienkurs von Emmi stieg am heutigen Freitag schon um rund 5 Prozent.
24.01.2025/kut.