Die Biotechunternehmen Idorsia kommt aus der Finanzmisere nur schwer heraus. Der Aktienkurs der Firma scheint aber ein Eigenleben zu entwickeln.
Die gute Nachricht vom baselländischen Biotechunternehmen Idorsia, einer Abspaltung von Actelion, kommt am Aktienmarkt gar nicht so gut an.
Der Jahresverlust würde in diesem Jahr «nur» bei rund 260 Millionen Franken liegen, teilte Idorsia am heutigen Dienstag überraschend mit.
Liquidität sei gesichert
Per 9 Monaten sind bereits 258 Millionen Franken an Fehlbetrag angefallen, hiess es weiter.
Der Umsatz, der in den ersten drei Quartalen bei bloss 53 Millionen Franken lag, steigt im Gesamtjahr voraussichtlich aber auch nur um 2 Millionen auf 55 Millionen Franken.
Die Liquidität sei bei dem rund 1,3 Milliarden Franken hochverschuldeten Biotechunternehmen per Ende September mit 92 Millionen Franken gesichert, erklärte das Idorsia-Management.
Sonderdeal stützt
Wer nicht auf absolute Zahlen schaut, sondern auf die Entwicklung, dem läuft es kalt den Rücken hinunter.
Der Quartalsumsatz brach um fast 70 Prozent auf nur noch 26 Millionen Franken ein. Im dritten Quartal weiteten sich die Verluste auf 75 Millionen Franken aus. Im Vorjahresquartal lag das Minus noch bei 51 Millionen Franken.
Auch kumuliert sieht es im laufenden Geschäftsjahr kaum besser aus. Der Umsatz brach um 60 Prozent auf besagte 53 Millionen Franken ein. Der Verlust ging allerdings von 420 auf erwähnte 258 Millionen Franken zurück.
Der Nettoverlust sei durch einen einmaligen Ertrag durch eine Sondertransaktion von 125 Millionen Franken sowie durch niedrigere Betriebskosten positiv beeinflusst worden, teilte Idorsia diesbezüglich mit.
Vorzeitiger Aktienhype
An der Börse war das Unternehmen aus Allschwil BL unlängst aufgefallen, weil der Aktienkurs einen Sprung nach oben machte, noch bevor ein neuer Finanzierungsdeal bekanntgegeben worden war.
Unter Börsianern war von Indiderhandel gemunkelt worden, wie muula.ch berichtete.
Doch diesmal ist es wieder ähnlich.
Statt am Dienstag einen Sprung nach oben zu machen, gewannen die Papiere bereits am Montag fast 10 Prozent und fielen im Vorfeld der guten News damit völlig aus dem Rahmen.
Normalerweise reagiert der Kapitalmarkt erst mit einem Freudensprung, wenn positive News auch tatsächlich bekanntwerden.
Als die frohen Botschaften von Idorsia an die Kapitalmärkte kamen, ging es jedoch am heutigen Dienstag klar in die andere Richtung.
Spekulanten am Werk?
Die ganze Firma ist allerdings bloss noch rund 200 Millionen Franken wert. Insofern können schon kleinste Informationen grosse Schübe an der Börse auslösen.
Gewiss, Investoren können auch auf gute Nachrichten spekulieren.
Doch bei Idorsia fallen die Aktienkurssteigerungen vor positiven Entwicklungen mittlerweile mehr als auf.
29.10.2024/kut.