Der ABB-Konzern hat gute Resultate für das dritte Quartal vorgelegt. Das Zahlenwerk gibt auch einen guten Überblick auf die Weltwirtschaft.
Der auf Elektrotechnik und Automation ausgerichtete ABB-Konzern hat ein durchweg positives Quartalsergebnis verzeichnet.
Der Umsatz habe um 8 Prozent auf 8 Milliarden Dollar zugelegt, teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit. Der Gewinn stieg demnach sogar um 145 Prozent auf fast 900 Millionen Dollar.
Indikator für die Welt
Wer diese Zahlen ins Verhältnis setzt, sieht sofort, dass sich eine Umsatzrendite von über 11 Prozent mit Antriebstechnik und Elektrifizierung sowie Prozessoptimierung verdienen lassen.
Da ABB weltweit aufgestellt ist, ist der Konzern ein guter Indikator, wie es um die Weltwirtschaft bestellt ist.
Im Projekt- und Systemgeschäft, das oft mit unseren verschiedenen Mittelspannungsangeboten verbunden sei, habe eine starke Auftragsdynamik geherrscht, erklärte das von Björn Rosengreen geführte Unternehmen im Quartalsbericht doch recht positiv.
Dadurch konnte ABB den Rückgang in Teilen des kurzzyklischen Geschäfts mehr als kompensieren.
Kürzere Lieferzeiten wirken
Insgesamt blieben die meisten Kundensegmente stabil oder verbesserten sich, hiess es von ABB. Rückläufige Tendenzen seien hauptsächlich in den Segmenten Fertigungsautomation und Baubranche festzustellen, führte der Konzern weiter aus.
Das stärkste Auftragsplus erzielte der Geschäftsbereich Prozessautomation, gestützt auf einen lebhaften Markt und den zusätzlichen Beitrag eines Grossauftrags in Höhe von rund 285 Millionen Dollar.
Im Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation wurde der Auftragseingang dagegen durch die Normalisierung des kundenseitigen Bestellverhaltens angesichts sich verkürzender Lieferzeiten gebremst.
Das bedeutet, dass die Kunden nun nicht mehr lange Zeit im Voraus ordern müssen, weil sie die Waren und Dienstleistungen wieder rascher geliefert bekommen.
Bestandsanpassungen in den robotikbezogenen Vertriebskanälen wirkten sich aber in China nachteilig aus.
Boom in den USA
Und da ist man schon bei der regionalen Betrachtung.
Geografisch erwies sich die Region amerikanischer Kontinent als Wachstumsmotor für den Auftragseingang, unterstützt durch das zweistellige vergleichbare Wachstum in den USA und den Buchungszeitpunkt von Grossaufträgen, hiess es von ABB.
Auch in der Region Asien, Naher Osten und Afrika legten die Aufträge zumindest auf vergleichbarer Basis zu, was Firmenzukäufe und Abgänge bereinigt.
Indien verzeichnete ein weiteres Quartal mit einer starken Entwicklung gegenüber der Vorjahresperiode. In China hingegen gingen die Aufträge auf vergleichbarer Basis im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurück, insbesondere beeinträchtigt durch schwache Nachfrage im Robotik- und Bausektor.
Ein Blick in den Quartalsbericht verrät, dass es dabei im zweistelligen Prozentbereich nach unten ging.
Abschwächender Markt
Ausserhalb dieser Segmente waren gegen Ende des Quartals jedoch erste Anzeichen für eine Stabilisierung des chinesischen Marktes zu sehen, obwohl laut ABB die Unsicherheit hoch bleibt.
Europa verzeichnete auch einen Auftragsrückgang im niedrigen zweistelligen Bereich. Neben dem sich abschwächenden Markt machte sich dabei allerdings der hohe Vergleichswert des Vorjahresquartals bemerkbar, der mit dem Buchungszeitpunkt von Grossaufträgen zusammenhing.
Falle von Russland und Iran
Man braucht also gar nicht tief in die Zahlen einzusteigen, um die Entwicklungen der Welt zu erfassen:
Es gibt gutes Wachstum in den USA. Von der Energiekrise und einem Krieg blieben sie bisher verschont. Vielerorts wird die Hoffnung geäussert, dass die Vereinigten Staaten auch im Nahostkonflikt ruhig bleiben und nicht in die von Russland und Iran gestellte Falle bezüglich Israel laufen.
Neben den USA boomt ganz klar auch Indien.
Der Bausektor in China schwächelt dagegen und in Europa fehlt noch eine klare Tendenz.
18.10.2023/kut.