Der Ex-Politiker Felix Gutzwiller setzt sich für das Gesundheitswesen nochmals ein. Er will als Herkulesaufgabe die Krankenkassen wieder einen.
«In meiner jetzigen Lebensphase habe ich das Privileg, mich Dingen zu widmen, die ich gerne tue und Dinge von mir fernzuhalten, die lästig, mühsam oder konfliktbeladen sind.»
Dies schrieb der einstige FDP-Bundespolitiker Felix Gutzwiller auf seiner Webseite.
Gute Positionen für Strippenzieher
Dennoch liess er sich zum Präsidenten des neuen Krankenkassenverbandes prio.swiss wählen, wie die Organisation in einem Communiqué bekanntgab.
An der Mitgliederversammlung habe sich der Verband konstituiert und als Präsident fungiere Gutzwiller, hiess es.
Er und die CEOs der zehn Mitglieder bildeten den Vorstand, erklärte prio.swiss weiter.
Die Strippenzieher hinter der geeinten Krankenversicherungsbranche, der CEO von Groupe Mutuel Thomas Boyer und der CEO der Berner Krankenkasse KPT Thomas Harnischberg, wurden zu Vizepräsidenten ernannt.
Künftig 100 Prozent vertreten
«Mit prio.swiss haben wir nun die Voraussetzung geschaffen, dass sich die Branche geeint für ein qualitativ hochstehendes und nachhaltig finanzierbares Gesundheitswesen einsetzen kann, das die Interessen der Versicherten ins Zentrum stellt», sagte Gutzwiller zur geeinten Krankenkassenbranche.
Bisher sind zehn Krankenversicherer dem neuen Verband beigetreten, die rund 90 Prozent der Versicherten vertreten.
Es handelt sich laut der Medieninformation um Assura, Atupri, Concordia, CSS-Gruppe, Groupe Mutuel, Helsana, KPT, Sanitas, Swica und die Visana-Gruppe.
Der Verband der kleinen und mittleren Krankenversicherer in der Schweiz, RVK, und weitere Krankenversicherer hätten die Absicht bekundet, dem neuen Verband ebenfalls beizutreten, sodass künftig praktisch 100 Prozent hinter prio.swiss stünden, erklärten die Verantwortlichen.
Viele alte Gesichter
Die bisherigen Verbände Curafutura und Santésuisse würden abgelöst, hiess es weiter.
Erstaunlich ist für den Neuanfang allerdings, dass viele der alten Mitarbeiter auch künftig die Interessen vertreten werden.
Mitglied der neuen Geschäftsleitung ist beispielsweise Christoph Kilchenmann, der schon bei Santésuisse stellvertretender Direktor und Abteilungsleiter Grundlagen war.
Letztlich hatten all die Beteiligten ja zum Bruch unter den Krankenkassen geführt. Wie es mit dem ähnlichen Personal weitergehen soll, ist bisher ungeklärt.
Viele Interessenkonflikte
«Ich habe mich stets für Gesundheit und Politik eingesetzt», erklärte der 1948 in Basel geborene Gutzwiller auf seiner Webseite weiter.
Somit weiss er eigentlich, wie schwierig dieser Bereich ist, weil die Interessen bei den Kantonen, auf Pharma-, Spital- und Ärzteseite sowie bei den Versicherten völlig unterschiedlich gelagert sind.
Auf seine alten Tage will er es nun aber nochmals wissen und versucht, die politische und gesellschaftliche Interessensvertretung der Krankenversicherungsbranche über prio.swiss wahrzunehmen.
Konflikten aus dem Weg gehen?
Eigentlich wollte er sich in seiner jetzigen Lebensphase von Dingen fernhalten, die «lästig, mühsam oder konfliktbeladen» sind.
Hoffentlich hat er sich mit seinem Entscheid, bei prio.swiss das Präsidium zu übernehmen, da nicht getäuscht.
Das Schweizer Gesundheitswesen ist bekanntermassen nur von Streit und dem Kampf um das liebe Geld geprägt.
20.12.2024/kut.