Der Börsenbetreiber SIX Group hat einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Er kommt von der untergegangenen Credit Suisse und kennt das Bankgeschäft gut.
Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, ist nun offiziell bestätigt worden.
Undichte Stelle im Apparat
Der Verwaltungsrat der Schweizer Börse SIX habe André Helfenstein per 1. Januar 2026 zum neuen Verwaltungsratspräsidenten VRP ernannt, teilte der Börsenbetreiber am heutigen Freitag mit.
Zuvor hatten bereits zahlreiche Medien über den Wechsel berichtet, was zeigt, dass die Firma, die 119 Banken gehört, offenbar eine undichte Stelle hat.
Sogar der Tag der tatsächlichen Bekanntgabe war vorher bekanntgeworden, was eigentlich nicht sein kann.
Normales Mitglied bis Mai
Wie im Mai 2025 angekündigt, hat sich der aktuelle Präsident Thomas Wellauer (Jg. 1955) entschieden, an der Generalversammlung 2026 nicht mehr zur Wahl anzutreten.
Wellauer war im Jahr 2020 zum VRP von SIX gewählt worden und hatte die Internationalisierung des Börsenbetreibers und Datenanbieters vorangetrieben. Er werde das Amt des VRP zum Jahresende 2025 an Helfenstein übergeben, hiess es.
Er bleibe aber bis zur Generalversammlung am 6. Mai 2026 Mitglied des Verwaltungsrats, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Dies erklärte die SIX Group, bei der die Grossbank UBS mit 34,5 Prozent der grösste Aktionär ist, zur Austrittsprozedur.
Ein Jahrzehnt bei BCG
Helfenstein ist ebenfalls seit 2020 Mitglied des Verwaltungsrats von SIX.
Von 2020 bis 2024 war er CEO der Credit Suisse (Schweiz) AG und verantwortlich für das Schweizer Geschäft der Gruppe.
Sein Eintritt bei der mittlerweile untergegangenen Krisenbank Credit Suisse (CS) war im Jahr 2007. Die Schweizer Einheit der CS hatte aber praktisch keine Probleme, sondern funktionierte prächtig.
Vor seiner Zeit bei der CS war Helfenstein mehr als ein Jahrzehnt lang bei der Boston Consulting Group BCG tätig gewesen.
Der Topmanager verfügt über einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Universität St. Gallen.
Schweiz, EU und UK
Die SIX hatte in der jüngsten Vergangenheit viel Pech und musste Milliardenverluste ausweisen.
Dies war auf Probleme beim französischen Zahlungsanbieter Worldline zurückzuführen, die Wellauer von seinem Vorgänger Romeo Lacher geerbt hatte.
Während der Amtszeit von Wellauer wurde die SIX aber internationaler.
Sie ist neben der Spanischen Börse BME mittlerweile auch in Grossbritannien tätig und hat in allen Jurisdiktionen Europas um EU, Schweiz und UK quasi einen Fuss in der Tür.
Mit Helfenstein, der das Bankgeschäft der SIX-Kundschaft und Besitzer gut kennt, dürfte die Finanzinfrastruktur in guten Händen sein.
05.12.2025/kut.
