Schatzsuche im Zürcher Dolder Grand

Eingang vom Dolder Grand Hotel in Zürich mit Limosinen und Schnee
Hoch über Zürich traf sich die verschwiegene Rohstoffbranche. (Bild: muula.ch)

Selten gelingt ein Blick hinter die Kulissen der Rohstoffbranche. Doch das Swiss Mining Institut SMI gewährte Einblicke auf Gold, Uran und Kupfer.

Die Rohstoffbranche um Glencore, Rio Tinto, Trafigura, BHP, Vitol & Co. gilt traditionell als verschwiegen.

Nur selten erhalten Aussenstehende da einen Einblick in die Geschäfte.

Neue Deals schliessen

Doch das Swiss Mining Institut SMI öffnete unserem Wirtschaftsnews-Portal muula.ch den Zutritt zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der Rohwarenbranche in Europa.

Im renommierten Luxushotel Dolder Grand hoch über Zürich kamen vor einigen Tagen hunderte Manager, Investoren, Analysten, Ultrareiche sowie Fondsmanager von der ganzen Welt zusammen, um die aktuelle Lage der Rohstoffmärkte zu diskutieren und neue Deals zu schliessen.

Im Mittelpunkt der Gespräche auf der SMI-Konferenz standen die Entwicklungen in den Bereichen Goldminen, Uranabbau und Kupferförderung.

Silber stark konjunkturabhängig

Die Anwesenden debattierten die Herausforderungen und Chancen dieser Rohstoffe – von geopolitischen Risiken bis zu den Effekten neuer Technologien.

Selbst die Gold-Deckungen in der Kryptobranche mit Blockchain-Geld und deren Auswirkungen auf den Goldmarkt waren Gegenstand bei einem Panel.

Der Goldpreis dürfte wohl absacken, falls die Friedenspläne in Nahost sowie in der Ukraine gelingen, lautete der Tenor.

Bei anderen Gesprächsrunden ging es um Silber oder Mangan. Gerade mit Silber könnten sich Investoren die Finger verbrennen, weil es stark von der Konjunkturlage abhängt, denn die Industrie generiert rund 50 Prozent der Nachfrage nach Silber.

Über Diamanten und Energiemärkte sprach aber praktisch niemand.

Panel an der SMI-Rohstoffkonferenz im Dolder Grand in Zürich
Bild: muula.ch
Informationsstände an der SMI-Rohstoffkonferenz im Dolder Grand in Zürich
Bild: muula.ch

Die Zürcher Konferenz vom SMI, die zweimal jährlich stattfindet, ist normalerweise für Family Offices, Wealth und Fund Managers, Superreiche beziehungsweise Privatinvestoren reserviert.

Der Event fokussiere sich auf hochkarätige Diskussionen sowie Verbindungen, erklärte SMI-Chef-Organisator Manuel Bally gegenüber muula.ch.

Der Eindruck von dem Anlass bestätigte, dass der Deputy-CEO und Mining-Verantwortliche von Bally Capital Advisors nicht zu dick aufgetragen hatte.

Goldgräberstimmung in der Luft

Die Kleidung an dem Anlass reichte vom Cocktailkleid über Smoking mit Fliege bis hin zu schmuddeligen Jeans und Löchern in den Socken.

Doch niemand wurde wegen des Auftretens schief angeschaut. Im Gegenteil, die Goldgräberstimmung lag förmlich überall in der Luft und jeder konnte da ein Glückspilz oder wichtiger Geldgeber sein.

Anwesend waren von börsenkotierten Unternehmen bis zu einzelnen Glückssuchern quasi die ganze Bandbreite.

Unkomplizierte Gespräche

Alle Teilnehmer, die oft über das Business-Netzwerk LinkedIn auf den Anlass aufmerksam wurden, kamen miteinander unkompliziert ins Gespräch. Berührungsängste mit Medien gab es auch keine.

Zudem bahnten sich vielversprechende Geschäftskontakte an, wie muula.ch gleich mehrfach bezeugen konnte.

Im Gegensatz zu solchen Veranstaltungen in London oder New York lobten Teilnehmer die private Atmosphäre. Andernorts seien solche Events weitläufig und anonym.

Sitzungszimmer im Dolder Grand zur SMI-Rohstoff-Konferenz
Bild: muula.ch
Cafe im Dolder Grand zur SMI-Rohstoff-Konferenz
Bild: muula.ch

Der Veranstaltungsort hätte tatsächlich nicht besser sein können – das Dolder Grand hat neben einer hervorragenden Verpflegung viele verwinkelte Sitzecken, kleine Besprechungszimmer oder einfach Sofas für ein rasches Gespräch.

Drumherum steht viel Kunst vom Dolder-Besitzer Urs Schwarzenbach, was das Eis bei Konversationen rasch bricht und die Atmosphäre auflockert.

Termine für Bohrungen

Im Dolder Grand wurden neben den Panels auch konkrete Finanzierungs- und Explorationsdeals für globale Bergbauprojekte auf der ganzen Welt besprochen. 

Die Teilnehmer gingen von Stand zu Stand und erkundigten sich meist direkt beim CEO, wie weit die Bohrungen sind, wann die Förderlizenz erteilt wird und wie etwa die Goldadern genau im Erdreich liegen.

Einzelne Firmen stellten ihre Projekte an der SMI-Rohstoff-Konferenz im Dolder Grand vor
Bild: muula.ch
Diskrete Deals hinter Diamanten der Rohstofffirmen
Bild: muula.ch

Dabei kamen selbst schwierige Themen zur Sprache, wie die Bergbauunternehmen mit Ureinwohnern oder Umweltthemen umgehen.

Das Gestöhne war allerdings gross, wenn man Teilnehmer auf die Regulierung ansprach.

Teils dürften sie nicht einmal Geschäftszahlen zu ihren Firmen nennen und nur auf ihre Webseiten verweisen, weil Regulatoren das aktive Versenden von Finanzinformationen zum Schutz von Kleinanlegern untersagt haben.

Verständnis schärfen

Verschwiegenheit und Diskretion sind in der Rohstoffwelt oft oberstes Gebot. Umso bemerkenswerter war es, dass muula.ch erlaubt wurde, die dynamischen Verhandlungen und Gespräche auf der SMI-Konferenz aus nächster Nähe zu beobachten.

Wenn die Öffentlichkeit mehr Einblick in die Rohwarenbranche erhält, dürfte auch das Verständnis für die Anliegen und Notwendigkeiten von Glencore, Rio Tinto, Trafigura, BHP, Vitol & Co. steigen.

Dank an das SMI und Bally Capital Advisors für die Vorschusslorbeeren.

26.11.2025/kut.

Schatzsuche im Zürcher Dolder Grand

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert