Julius Bär wird für China optimistisch

Logo von Julius Bär an der Filiale in Basel an der Freien Strasse
Die Bank Julius Bär nimmt China in den Fokus. (Bild: muula.ch)

Obwohl der Handelskonflikt zwischen den USA und China aufflammt, ist Julius Bär für das Reich der Mitte zuversichtlich. Eine Entwicklung wird wahrscheinlich.

Wenn es in der Schweiz ein Geldinstitut gibt, das sich gut mit Asien auskennt, so ist es das Zürcher Bankhaus Julius Bär.

Daher sollten Anleger einen genaueren Blick auf Analysen dieses Geldhauses werfen, wenn es um Asien und insbesondere um China geht.

Aktien kompensieren Immobilien

Obwohl die Handelsspannungen zwischen den USA und China wieder aufgeflammt sind, bleibe ein ausgewachsener Handelskrieg unwahrscheinlich, hiess es im jüngsten Anlagereport von Julius Bär.

Beide Länder hätten nach wie vor ein Interesse an einer Einigung, erklärten die Finanzexperten.

China befände sich zwar weiterhin in einer Bilanzrezession.

Doch eine kontrollierte, nachhaltige Aktienhausse wäre ein wirksames Mittel, um die durch den Einbruch des Immobilienmarktes angeschlagenen Bilanzen der chinesischen Haushalte zu sanieren, hiess es weiter.

Ersparnisse in Aktien halten

Das Reich der Mitte unter dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping hat keinen Anreiz, den Handelskonflikt mit US-Präsident Donald Trump eskalieren zu lassen, sondern China muss vielmehr seinen Aktienmarkt zu einem Boom verhelfen.

Peking leidet unter einem extrem niedrigen Verbrauchervertrauen und extrem hohen Sparquoten der privaten Haushalte, was den Deflationsdruck verstärke.

Die chinesischen Entscheidungsträger hätten jedoch erkannt, dass eine der wirksamsten Methoden zur Reparation der durch den anhaltenden Abschwung im Immobiliensektor geschädigten Privathaushalte darin besteht, eine nachhaltige, kontrollierte Aktienhausse zu schaffen.

Dies würde die chinesischen Haushalte dazu ermutigen, einen Teil ihrer Ersparnisse in Aktien zu investieren und langfristig von der Wertschöpfung am Aktienmarkt zu profitieren.

US-Strafzölle verpuffen

Unterdessen hätten sich die chinesischen Exporte trotz eines Einbruchs der Lieferungen in die USA bemerkenswert positiv entwickelt, erklärte Julius Bär die Situation.

Die wegfallenden Exporte in die USA seien durch gestiegene Lieferungen in andere Länder mehr als ausgeglichen worden. Damit brachten die Trump-Strafzölle die USA in den bevorstehenden Verhandlungen in eine schwächere Verhandlungsposition.

Die Zusammenkunft von Xi mit Trump auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in Südkorea am Ende des Monats würde über den Fortgang entscheiden.

Aufholen bei Chips und KI

Die Welt dürfte China beim Boom um Künstliche Intelligenz (KI) nicht unterschätzen.

Beispielsweise habe die DeepSeek-Lancierung deutlich gemacht, dass China beim «KI-Wettrüsten» durchaus mitspielt.

Zwar hinke das Land den USA in Bezug auf Frontier-Modelle und hochentwickeltes Chip-Design hinterher, doch habe es sich als sehr fähig erwiesen, bei neusten Modellentwicklungen schnell nachzuziehen, und stehe nun bei Open-Source-Sprachmodellen (LLMs) an der Spitze.

Stromkapazitäten Chinas und von den USA
China erkennt die Bedeutung von Energie. (Screenshot: muula.ch)

Zudem ist das Land bei der Entwicklung von Stromerzeugungskapazitäten, einschliesslich Speicher- und Netzeinrichtungen, allen anderen grossen Volkswirtschaften deutlich voraus.

China übertreffe die USA in Bezug auf den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten deutlich und erweitere diese derzeit etwa alle 18 Monate um das Äquivalent des gesamten US-Stromnetzes.

Billige Energie bringt Wohlstand

Nordamerika sei zwar weltweit führend in Bezug auf die Kapazität von Rechenzentren, aber das sei auch nur die eine Seite der Medaille.

Vor allem Länder, die Energieengpässe vermeiden könnten, seien in Zukunft zunehmend im Vorteil, so Julius Bär.

Die fortschreitende Elektrifizierung sollte China auf absehbare Zeit einen enormen Energiekostenvorteil verschaffen.

Billige und konstante Energie ist auch das Erfolgsgeheimnis für die reiche Schweiz, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.

China zur Diversifizierung

Bei alldem ist es wohl fast zwingend, in chinesische Aktien zu investieren. Genau dies machten die Anlageexperten von Julius Bär.

Die Voraussetzungen für die erste langfristige, und nicht nur zyklische, Hausse chinesischer Aktien seien allmählich erfüllt, hiess es zu den Entwicklungen.

«Chinesische Aktien gewinnen als Anlagethema zurzeit durch die multipolare geopolitische Weltordnung, die eine verstärkte globale Diversifizierung begünstigt, zusätzlich an Attraktivität», erklärte Julius-Bär-CIO Yves Bonzon.

22.10.2025/kut.

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