
Der Nobelpreis für Wirtschaft geht erneut an ein Trio von Wissenschaftern. Sie zeigen, wie neue Technologien die Menschheit stärken.
Der technische Fortschritt hat in den vergangenen zwei Jahrhunderten anhaltendes Wirtschaftswachstum erzeugt und Millionen von Menschen aus der Armut befreit.
Eine bessere Welt schaffen
Diesen Umstand nahm das Komitee des Nobelpreises zum Anlass, die Wirtschaftswissenschafter, Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt, in diesem Jahr auszuzeichnen.
Sie zeigten, wie Innovation den Anstoss für weitere Fortschritte gibt.
Technologie schreite schnell voran und betreffe alle, wobei neue Produkte und Produktionsmethoden alte in einem nie endenden Kreislauf ersetzten, teilte das Nobelpreiskomitee mit.

Dieser Mechanismus sei die Grundlage für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das zu einem besseren Lebensstandard, Gesundheit und Lebensqualität für Menschen auf der ganzen Welt führe.
Ausreisser belegen These
Denn Wirtschaftswachstum ist keinesfalls immer vorhanden gewesen, wie die drei Wissenschafter zeigten.
Ganz im Gegenteil – Stagnation war die Norm während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte.
Dies, obwohl es manchmal wichtige Entdeckungen wie Windmühlen gab, die zu besseren Lebensbedingungen und höheren Einkommen führten. Letztlich stagnierte das Wachstum immer wieder.
Teilen des Preisgeldes
Der amerikanisch-israelische Ökonom Mokyr (79) nutzte historische Quellen als Mittel, um die Ursachen für ein anhaltendes Wachstum aufzudecken, das zur neuen Normalität wurde.
Er erhielt die Hälfte des Preisgeldes, welches nicht auf Alfred Nobel, sondern auf die Schwedische Nationalbank zurückgeht.

Der Franzose Aghion (69) und der Kanadier Howitt (68) untersuchten auch diese Mechanismen hinter nachhaltigem Wachstum und teilen sich die andere Hälfte des Preisgeldes von rund 1 Million Franken.
In einem Artikel aus dem Jahr 1992 konstruierten sie ein mathematisches Modell für die sogenannte kreative Zerstörung: Wenn ein neues und besseres Produkt auf den Markt kommt, verlieren die Unternehmen, die die älteren Produkte verkaufen.
Die Innovation stünde für etwas Neues und sei somit kreativ, lobte das Nobelpreiskomitee der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm.
Schöpferische Zerstörung
Dieser Kreislauf sei jedoch auch destruktiv, da das Unternehmen, dessen Technologie zu einem Ende kommt.
Die Firmen leiden förmlich darunter, wenn ein besseres Produkt auf den Markt kommt. Technologischer Fortschritt bringt nicht nur Gewinner hervor, sondern auch Verlierer.
Es ist eine schöpferische Zerstörung.
Warnung an die Schweiz
Die drei Volkswirte erkannten, dass diese kreative Zerstörung eben auch Konflikte schafft, die konstruktiv bewältigt werden müssen. Das ist nicht banal, sondern wichtig.
Die Menschheit müsse die Mechanismen aufrechterhalten, die der kreativen Zerstörung zugrundeliegen, damit sie nicht wieder in die Stagnation verfalle, erklärte John Hassler, Vorsitzender des Ausschusses für den Preis der Wirtschaftswissenschaften, in Stockholm die Bedeutung der Arbeiten.
Bereits im Vorjahr hatte das Gremium drei Ökonomen geehrt, welche zu den Grundlagen für Wohlstand forschen und aufzeigten, dass demokratische Institutionen sowie Rechtssicherheit stark dazu beitragen.
Die Schweiz muss also aufpassen, dass sie ihre Innovationskraft nicht verliert. Gleichzeitig muss sich das Land mit sterbenden Industrien auseinandersetzen und den Rechtsstaat sowie demokratische Institutionen stärken.
14.10.2025/kut.