Schweizer Steuerbeamte schnüffeln bei Millionen

Steuerbeamte mit vielen Dossiers und Kaffeetasse
Steuerbeamte sammeln immer mehr Angaben von Bürgern. (Symbolbild: Alexa / pixabay)

Finanzbeamte kontrollieren weltweit mittels automatischer Abfragen immer mehr Bürger. Der Schweizer Kontrollwahn nimmt sogar rasant zu.

Erst wollte die Schweiz vom Automatischen Informationsaustausch AIA nichts wissen.

Doch jetzt, wo das Land quasi gezwungen wurde, die Regeln der OECD umzusetzen, machen Steuerbeamte davon regen Gebrauch.

9000 Finanzinstitute melden

Dieses Jahr arbeitete die Schweiz mit 110 Staaten zusammen, wie die Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV am heutigen Freitag bekanntgab.

Zu den 108 bisherigen Staaten kamen Kenia und Thailand hinzu, hiess es freudig.

Bei der Steuerbehörde sind zurzeit rund 9000 meldende Finanzinstitute registriert, also Banken, Trusts oder Versicherungen, welche die Daten sammelten und an die ESTV übermittelten.

Kontosaldo und Kapitaleinkommen

Die ESTV habe Informationen zu rund 3,8 Millionen Finanzkonten an die Partnerstaaten geschickt, hiess es weiter.

Von ihnen habe sie Informationen zu rund 3,5 Millionen Finanzkonten erhalten, erklärte die ESTV, ohne den Umfang der Finanzvermögen zu nennen.

Die Länder tauschen Identifizierungs-, Konto- und Finanzinformationen aus, darunter den Namen, die Anschrift, den Ansässigkeitsstaat und die Steueridentifikationsnummer sowie Angaben zum meldenden Finanzinstitut, den Kontosaldo und die Kapitaleinkommen.

Mit den ausgetauschten Informationen können die kantonalen Steuerbehörden prüfen, ob Steuerpflichtige ihre Finanzkonten im Ausland in der Steuererklärung korrekt deklariert haben. Von Steuerehrlichkeit geht der Staat also nicht mehr aus.

Schweiz fragt 20 Prozent mehr

Die Beamten nutzen auch immer mehr die Möglichkeiten des AIA, um die Bürger zu überwachen.

In der fast gleichlautenden Medieninformation vom Jahr 2023 hiess es, dass die ESTV damals Informationen zu rund 3,6 Millionen Finanzkonten an die Partnerstaaten versandt und von ihnen Informationen zu rund 2,9 Millionen Finanzkonten erhalten habe.

Damals erfolgte der AIA mit insgesamt 104 Staaten, nun sind es 110. Der Zuwachs an Kontenabfragen Schweizer Behörden betrug innerhalb von nur zwei Jahren über 20 Prozent.

Die Schweiz wird also zum Schnüffelstaat bei ihren Steuerpflichtigen.

13 Staaten als Vorbilder

Andere Länder zeigen, dass es auch anders geht.

13 Staaten verzichteten freiwillig auf Datenlieferungen aus der Schweiz, weil sie keine Angaben von ihren Bürgern über Finanzkonten haben wollten.

Dies wäre auch der Weg für die Schweiz. Doch wenn Beamte einmal schnüffeln können, machen sie es eben auch. Bald sollen neben Geldern auch noch Kryptowerte hinzukommen, wie muula.ch berichtete.

Und wenn die Öffentlichkeit wüsste, wie viel undeklarierte Gelder die Schweizer Steuerbeamten mit den ganzen Abfragen überhaupt finden, könnte sie möglicherweise sehen, dass diese ganze Abfragerei unsinnig ist oder sich gar nicht lohnt.

10.10.2025/kut.

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