Weleda taucht tiefer in braune Vergangenheit ein

Kartons mit Aufschrift Weleda in einem Lager
Weleda muss bei der Aufarbeitung der Firmengeschichte nachbessern. (Bild: PD)

Weleda ist mit der Rolle zur Nazi-Zeit erneut in die Schlagzeilen geraten. Der Hersteller von Naturkosmetik reagiert nun mit detaillierter Aufarbeitung.

Zunächst reagierte die in Arlesheim BL domizilierte Kosmetikfirma Weleda mit einem Statement auf die neuen Vorwürfe zur Firmengeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus.

Einsatz von Zwangsarbeit

Das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hatte aus einem noch unveröffentlichten Buch der Historikerin Anne Sudrow zitiert, wonach möglicherweise Details des Unternehmens während der Nazi-Zeit nicht beleuchtet worden seien.

Die SS experimentierte im Konzentrationslager Dachau mit anthroposophischen Methoden und Mitteln – unter Einsatz von Zwangsarbeit.

Nach Publikation des Buches wolle Weleda die Angelegenheit prüfen, hiess es zunächst etwas zögerlich.

Firmenarchive geöffnet

Bereits im Jahr 2023 hatte der Hersteller von Naturkosmetik schliesslich die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte GuG mit einem Gutachten beauftragt, das 2024 veröffentlicht worden war.

Dabei sei auch die nun in den Mittelpunkt gestellte Leitung des Kräutergartens im Konzentrationslager Dachau zur Sprache gekommen.

Darüber hinaus hatte Weleda renommierten Historikern, wie Peter Selg, Matthias Mochner und Susanne H. Gross, über mehrere Jahre aktiv vollständigen Zugang zu unseren Firmenarchiven gewährt.

Protokolle des Verwaltungsrats gesehen

Nun beauftragte das betroffene Unternehmen erneut die GuG mit einer unabhängigen und umfassenden Studie zur Geschichte des Unternehmens während der NS-Zeit, wie Weleda am Dienstag mitteilte.

Weleda-CEO Tina Müller
Tina Müller führt Weleda. (Bild: PD)

Das 2024 fertiggestellte Gutachten sei nicht auf eine Untersuchung sämtlicher Detailaspekte ausgerichtet gewesen, hiess es nur wenige Tage nach der Publikation der «Spiegel»-Story.

Das neue Buch enthalte auch Details zu Verbindungen von Weleda in der damaligen Zeit, die in der bisherigen Forschung möglicherweise noch nicht vollständig beleuchtet wurden, erklärte die Firma Weleda, die auch der Historikerin Sudrow einen Zugang zu Archivalien, unter anderem zu Verwaltungsratsprotokollen aus der NS-Zeit, gewährt hatte.

Trigema als Wegweiser?

Weleda verurteilte erneut die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufs Schärfste.

Faschismus, Antisemitismus, Rassismus oder rechtsextremes Gedankengut hätten im Unternehmen keinen Platz, erklärte Weleda-CEO Tina Müller, die sich für eine lückenlose Aufarbeitung der Firmengeschichte einsetzt.

Weleda wird die neue, umfassende Studie der GuG nach Fertigstellung voraussichtlich Anfang 2027 veröffentlichen.

Wie gut es beispielsweise dem Familienunternehmen Trigema gelang, die braune Vergangenheit aufzuarbeiten, hat muula.ch unlängst berichtet.

10.09.2025/ena.

Weleda taucht tiefer in braune Vergangenheit ein

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