
Die Ausgaben steigen im Schweizer Gesundheitswesen rasant. Selbst der Bundesrat sorgte mit einem Entscheid für einen gigantischen Kostenschub.
Alle reden vom Sparen im Schweizer Gesundheitswesen.
Doch keiner will wirklich etwas abgeben, weshalb die Ausgaben weiter schnell zunehmen.
Ausweitung des Leistungskatalogs
Das Bundesamt für Gesundheit BAG macht auch nur Pflästerlipolitik, hier und da mal ein paar Milliönchen weniger.
Doch angesichts der rund 90 Milliarden Franken an Jahresausgaben fällt all dies kaum ins Gewicht.
Im Gegenteil, das BAG packt ständig neue Leistungen in die Grundversicherung, wie muula.ch regelmässig berichtet.
Logischerweise steigen im KVG-Bereich unaufhaltsam die Kosten.
Modellwechsel führt zu Mehrkosten
Selbst der Bundesrat treibt mit einem fatalen Entscheid die Ausgaben für Psychotherapie in die Höhe.
Psychologische Psychotherapeuten können seit Juli 2022 zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) auf ärztliche Anordnung hin selbständig und auf eigene Rechnung tätig sein.
Zuvor wurden ihre Leistungen nur unter ärztlicher Aufsicht in den Praxisräumen von Ärzten im sogenannten Delegationsmodell vergütet.
Alles andere mussten die Patienten selbst berappen oder versuchen, von den Zusatzversicherungen (VVG) bezahlt zu bekommen.
Rund 2,6 statt über 20 Prozent
Die Kosten für die Grundversicherung legten nun von 2021 bis 2024 um 394 auf 922 Millionen Franken zu, wie das BAG zum zweiten Monitoring mitteilte.
Dies entspricht Mehrkosten von 131 Millionen Franken beziehungsweise einem Plus von durchschnittlich 20,4 Prozent pro Jahr.
Das durchschnittliche Kostenwachstum bei übrigen Leistungserbringern im Bereich der ambulanten psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung betrug zwischen 2021 und 2024 aber bloss 2,6 Prozent pro Jahr, geht aus der Analyse hervor.
Monatssalär von 25.000 Franken
Der Bundesrat hat also einen gigantischen Kostenschub verursacht.
Die Psychiater erhalten laut dem Monitoring teils 154.80 Franken pro Stunde.
Bei einem gemütlichen 8-Stunden-Tag ergibt dies rund 1238 Franken. Pro Woche kommen die Psychiater auf rund 6200 Franken und im Monat auf fast 25.000 Franken.
Das macht im Jahr 300.000 Franken und käme schon gut an ein Bundesratssalär heran.
Laut dem Monitoring sei der Tarif ein zentraler Faktor der Kostenentwicklung seit dem Systemwechsel und werde diese auch künftig prägen.
Kaum Einfluss vom Bevölkerungswachstum
Von den 394 Millionen Franken an Mehrkosten seien 129 Millionen Franken beziehungsweise 32,8 Prozent auf Tarifeffekte zurückzuführen, hiess es im Bericht.
Aber nur ein Kanton will den Minutensatz (!) von 2.58 Franken senken.
Rund 69 Millionen Franken beziehungsweise 17,6 Prozent gingen auf den langfristigen Trend zurück.
Nur 24 Millionen Franken beziehungsweise 6,1 Prozent ergab das Bevölkerungs- und Versichertenwachstum.
Fast die Hälfte, also die verbleibenden 171 Millionen Franken beziehungsweise 43,5 Prozent, seien auf nicht direkt beobachtete Faktoren entfallen, so das BAG-Monitoring.
Monitoring zur Überwachung
Der Bundesrat und allen voran der damalige Gesundheitsminister Alain Berset (SP) wollten die Versorgung verbessern und 100 Millionen Franken an privat gezahlten Leistungen über die Krankenkassen um Helsana, CSS, Visana, Swica, Concordia & Co. abrechnen.
Um die Auswirkungen der Neuregelung auf die Kosten zu überwachen und falls nötig eine Anpassung der Regelung vorzunehmen, sollen ein Monitoring über die nächsten Jahre sowie eine Evaluation durchgeführt werden, hiess es damals vom Bundesrat.
Abwarten und Tee trinken
Doch wo ist nun nach der gigantischen Kostenexplosion durch die Änderung des Modells die Handlungsempfehlung?
Nun, darauf können die Prämienzahler noch lange warten.
Das BAG will den im Frühling 2026 zu erwartenen Evaluationsbericht bezüglich des Systemwechsels bei Psychiaterleistungen erst abwarten und dann sehen.
Bis dahin steigen die Kosten rasant weiter, denn alle reden nur vom Sparen im Schweizer Gesundheitswesen.
20.08.2025/kut.