
Der Zementkonzern Holcim hat sein Nordamerika-Geschäft separat an der Börse kotiert. Dies zahlte sich bisher nur für skeptische Investoren aus.
Die Börse spricht eine klare Sprache.
Die Titel des Holcim-Spin-Offs Amrize, die zu 46 Franken je Aktie unlängst an die Börse kamen, sinken immer weiter.
Wertverlust bei einem Viertel
Am heutigen Donnerstag gaben sie zwischenzeitlich rund 10 Prozent ab und lagen teils deutlich unter 36 Franken je Titel.
Gegen Handelsende erholten sich die Amrize-Papiere leicht und schlossen auf 37,85 Franken je Aktie.
Für die Erstzeichner sind die Rückschläge ein Verlust von rund 23 Prozent binnen weniger Wochen.
Gewinneinbruch zum Vorjahr
Investoren vollzogen am heutigen Börsentag, was am Vorabend nach US-Börsenschluss bekanntgegeben worden war.
Der Halbjahresgewinn 2025 brach im Vorjahresvergleich um rund 21 Prozent auf 341 Millionen Dollar ein. Der Umsatz ging um 2 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zurück.
Von Aufbruchstimmung ist also keine Spur.
Da es sich bei Amrize auch nur um Nordamerika-Geschäft handelt, kann sich der von Jan Jenisch als CEO und Chairman geführte Konzern auch nicht auf negative Währungseffekte berufen.
Gewinnmarge halbiert
Im zweiten Quartal sanken die Umsätze um rund 1 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn gab um rund 10 Prozent auf 428 Millionen Dollar ein.
Wie von muula.ch gemeldet, hatte die nordamerikanische Abspaltung des Baustoffherstellers Holcim im ersten Quartal beachtlichen Verlust ausgewiesen.
Das Management spricht von ansprechenden Gewinnmargen. Doch dies gilt nur mit vielen Anpassungen.
Die Gewinnmarge liegt im ersten Semester 2025 bei nur 6,4 Prozent. Holcim selbst kam im vergangenen Geschäftsjahr auf einen rund doppelt so hohen Wert.
Bilanz mit viel Luft
Investoren müssen auch die hohen Werte von Nicht-Greifbarem in der Amrize-Bilanz aufschrecken.
Goodwill und immaterielle Vermögensgegenstände kommen auf 9 beziehungsweise 1,8 Milliarden Dollar, was fast 50 Prozent der Bilanzsumme von 23,8 Milliarden Dollar ausmacht.
Holcim rund 40 Prozent im Plus
Nordamerika sollte als separater Markt eine Erlösung für das Geschäft sein. So hatte der einstige CEO und Verwaltungsratspräsident von Holcim Jenisch jedenfalls die Abspaltung stets dargestellt. Dem ist offensichtlich bisher nicht so.
Viele Alt-Eigentümer von Holcim, die ihre Amrize-Titel noch nicht verkauft haben, fahren also mit ihren Holcim-Papieren klar besser. Die Holcim-Aktien liegen auf 6-Monatssicht rund 40 Prozent im Plus.
Wer also nicht an einen Boom beim US-Geschäft unter Präsident Donald Trump glaubte und gleich zum Börsengang verkaufte, ersparte sich hohe Verluste.
Stammhaus Holcim floriert
Und beim Rest-Holcim-Konzern explodierte im ersten Halbjahr der Gewinn um über 35 Prozent auf fast 1 Milliarde Franken.
Die Trennung von Nordamerika war wohl eher für das Stammhaus des Baustoffherstellers ein Befreiungsschlag.
07.08.2025/kut.