
Die Nutzung von Roaming im Ausland hat sich zuletzt komplett geändert. Anbieter konzentrieren sich dabei auch fast nur noch auf ein Geschäftsfeld.
Ferienzeit ist Reisezeit.
Doch im Ausland kann es für Schweizer teuer werden, wenn sie mit ihren Mobiltelefonen beispielsweise Anrufe in die Heimat tätigen und entgegennehmen, SMS/MMS verschicken oder im Internet surfen.
Vereinzelt noch böse Überraschungen
Die (teils unbeabsichtigte) Nutzung kann zu sogenannten «Bill-Schocks» führen.
Doch dies kommt laut einer Auswertung des Bundesamtes für Kommunikation Bakom nicht mehr so häufig vor, weil viele Schweizer im Ausland auf Flat-Tarife setzen.
Vereinzelt könnten aber immer noch böse Überraschungen nach den Ferien im Ausland in Form einer hohen Roaming-Rechnung beobachtet werden, hiess es weiter von der Behörde.
Gigantischer Preiszerfall
Doch die Preise sind in den vergangenen vier Jahren extrem gefallen, wie die Aufstellung des Bakom weiter zeigt.
Allein beim Datenroaming im Abo oder Standardtarif der EU lagen 2024 die Preise nur noch bei 10 Prozent von dem, was die Dienste im Jahr 2021 gekostet hatten.
Allerdings zeigen sich auch Preiserhöhungen, dies vor allem bei Sprachanrufen.
Sinkende Einnahmen
Der Rückgang des Gesamtumsatzes um 14 Prozent im Jahresvergleich 2022/2023 sei auf einen Umsatzrückgang bei allen Roaming-Diensten zurückzuführen, erklärte das Bakom zu den Entwicklungen.
Der Rückgang des Gesamtumsatzes um 2 Prozent im Vorjahresvergleich im Zeitraum 2023/2024 deute darauf hin, dass die Anbieter ihre Preise innerhalb eines Jahres nicht wesentlich verändert hätten.

Auffällig sei aber der Vergleich mit den Nutzungszahlen aufgeteilt nach Regionen im gleichen Zeitraum. Tatsächlich ähnelt die Entwicklung einem Paradoxon.
Im Jahr 2024 machte das Roamingvolumen der Schweizer Konsumenten im Rest der Welt nämlich nur circa 5 bis 6 Prozent des gesamten Roamingvolumens aus. Doch der Umsatz, den die Telekomanbieter mit dem Rest der Welt im selben Jahr erwirtschafteten, habe 56 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche betragen.
Die Einnahmen steigen in diesem Bereich sogar.
Reagieren auf Marktänderungen
Ein weiterer Blick in die Daten zeigt, dass die Sprachanrufe im Datenroaming im Rest der Welt ziemlich konstant bei ungefähr 20 Millionen Minuten liegen.
Doch Datendienste legten 2024 um rund 1 Million Gigabite beziehungsweise um fast 30 Prozent im Rest der Welt gegenüber dem Vorjahr zu.
Sowohl die Verbraucher als auch die Anbieter optimieren also ihr Marktverhalten.
Flatrates im Trend
Für Vielnutzer lohnt sich klar eine Datenroaming-Option.
Der Preis für Sprachanrufe pro Minute ist mit einem Standardtarif durchschnittlich circa 6-mal teurer als mit einer Option, so das Bakom.
Mithilfe von Tarifrechnern der Mobilfunkanbieter oder auf unabhängigen Vergleichsportalen könnten Verbraucher simulieren, ob sich eine Option gegenüber dem Standardtarif auch in der Realität lohnt, erklärte die Behörde.
Rund 12,5 Millionen Schweizer nutzten im Ausland 2024 bereits eine Flatrate. Im Jahr 2024 waren es erst 7,2 Millionen Kunden gewesen.
Sprachanrufe werden teurer
In den Jahren 2020 bis 2024 zeigten die Nutzungsgewohnheiten bei den Sprachroaming-Anrufen in allen Tarifarten eine sinkende Tendenz.
Im Gegensatz dazu wuchs die Nutzung der Datendienste jährlich um 39 Prozent im Zeitraum 2022/2023 beziehungsweise um 22 Prozent im Zeitraum 2023/2024.
Mit WhatsApp, FaceTime & Co. brauchen Nutzer ohnehin kaum noch bezahlte Sprachanrufe. Doch wer das nicht weiss und sein Telefon einfach weiter wie zu Hause nutzt, zahlt für Telefonate aus und im Ausland deutlich mehr.
E-SIM als Lösung
Und wen Roaming-Gebühren generell nerven, der holt sich im jeweiligen Ausland einfach eine lokale SIM-Karte und umgeht das ganze Problem.
Mit elektronischen SIM-Karten geht das mittlerweile auch ganz einfach online und selbst für exotische Länder.
Langfristig dürften damit die Einnahmen für die Roaming-Profiteure Swisscom, Sunrise, Salt & Co. klar weiter sinken.
25.07.2025/kut.