Die Hayeks zeigen renitentem Aktionär die kalte Schulter

Nick Hayek und Marc Hayek an einer Medienkonferenz
Rauchender Nick Hayek und Marc Hayek an einer Medienkonferenz. (Bild: muula.ch)

Ein Mini-Aktionär aus den USA wollte bei der Swatch Group in den Verwaltungsrat einziehen. Die Hayeks wehrten den Angriff mit List ab.

Die Swatch Group hat an seiner Online-Generalversammlung am heutigen Mittwoch einen Einmischungsversuch von Amerikanern bei dem Uhren- und Schmuckkonzern in die Flucht geschlagen.

Hayeks siegen überall

Die Kandidatur von Steven Wood in den Verwaltungsrat sei von den Swatch-Aktionären mit 79,2 Prozent an Gegenstimmen abgelehnt worden, teilte die von der Familie Hayek dominierte Uhrenfirma in einem Communiqué mit.

Die Ankeraktionäre hatten sich im Vorfeld gegen den Einzug des Amerikaners Wood in das Aufsichtsgremium ausgesprochen. Die Mehrheit der Eigentümer folgte diesem Votum.

Auch bei allen anderen, vom Verwaltungsrat gestellten Anträgen seien von der Generalversammlung mit grossem Mehr angenommen worden, hiess es weiter im Communiqué.

Schweiz als Gütesiegel

Wood wollte neuen Wind in den Verwaltungsrat bringen, weil seiner Meinung nach Handlungsbedarf insbesondere bei den Luxusuhrenmarken des Bieler Uhrenkonzerns bestünde.

Der Gründer und Geschäftsführer von GreenWoods Investors NY hält aber laut eigenen Angaben nur rund 0,5 Prozent an der Swatch Group.

Swatch-CEO Nick Hayek, Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek und ihr Sohn Marc Hayek sitzen im Verwaltungsrat.

Dieser hatte den Aktionären empfohlen, auf die Wahl Woods nicht einzutreten, denn der Manager sei kein Schweizer und verstünde auch nichts von der Schweizer Uhrenindustrie.

Nicht umsonst trage der Bieler Uhrenkonzern um die Marken Swatch, Tissot, Omega, Longines, Breguet, Blancpain & Co. mit Stolz das Schweizerkreuz in seinem Logo, hiess es in der Einladung zur Generalversammlung zu diesem Tranktandum.

Ex-Nationalbankpräsident reicht

Ausserdem sei Wood in einem internationalen Rüstungskonzern engagiert, was Swatch aus Reputationsgründen strikt ablehne.

Der Amerikaner, der nicht einmal in der Schweiz seinen Wohnsitz habe, wollte sich als Vertreter der Inhaberaktionäre in den Verwaltungsrat wählen lassen.

Mit Jean-Pierre Roth, einem ex-Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank SNB, sitze aber schon ein offizieller Vertreter der Inhaberaktionäre im Verwaltungsrat, erklärte das Unternehmen.

Clevere Auswahl von Kriterien

All die Argumente, also kein Wissen über die Schweizer Uhrenindustrie, kein Schweizer Wohnsitz und das geschickte herauspicken eines anderen Verwaltungsratsmandats, liessen Wood für die Swatch Group als unwählbar erscheinen.

Mit dem Schaffhauser Ernst Tanner vom Lindt & Sprüngli-Konzern oder der Tochter von Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann, der Bernerin Daniela Aeschlimann, habe Swatch beispielsweise herausragende Persönlichkeiten ausserhalb der Familie im Aufsichtsgremium, lautet die klare Botschaft.

Dies ist ein cleverer Schachzug und ein Signal an weitere kritische Investoren.

Die Hayeks haben bei Swatch nun mal das Sagen und lassen nicht da nicht ihr Unternehmen hineinreden.

Gigantischer Gewinneinbruch

Wood wolle nun andere Wege prüfen, um bei Swatch mehr Einfluss zu bekommen, drohte er nach der Niederlage gegenüber verschiedenen Medien.

Mit der grossen Mehrheit der Aktionäre zeigt sich aber, dass die Swatch-Besitzer davon eigentlich nicht viel halten. Auch zeigen sie damit, dass sie Angriffe gekonnt abzuwehren wissen.

Allerdings sind einige Punkte, die Wood im Vorfeld der Generalversammlung an der Swatch Group kritisiert hat, nicht von der Hand zu weisen.

Der Uhrenkonzern hat 2024 einen Mega-Gewinneinbruch verzeichnet und seine Zeitmesser sind derzeit vielerorts eher Ladenhüter als hippe Produkte, wie etwa Dubai Schokolade.

Doch das wissen die Hayeks selbst und brauchen dafür keinen Amerikaner im Verwaltungsrat.

21.05.2025/kut.

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