Fenaco feiert 100 Millionen an Kartell-Gewinn

Hauptsitz der Agrargenossenschaft Fenaco
Die Agrargenossenschaft Fenaco in Bern. (Bild: PD)

Die Agrargenossenschaft Fenaco hat deutlich weniger Einnahmen erzielt. Zerfällt möglicherweise das Kartell der Schweizer Landwirte bald?

Volatile und unsichere Märkte sowie eine gedrückte Konsumentenstimmung haben die Geschäftstätigkeit der Fenaco Genossenschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr geprägt.

Der Umsatz sank um 3,3 Prozent auf 7,3 Milliarden Franken, wie die Agrargenossenschaft am heutigen Dienstag mitteilte.

Kosten sinken im Gleichschritt

Hintergrund der Negativentwicklungen seien tiefere Verkaufspreise, etwa für fossile Energieträger, Futtermittel oder Dünger, hiess es. Gegenüber dem Jahr 2022 brach der Umsatz mittlerweile sogar um fast 10 Prozent ein.

Unter dem Strich blieb 2024 aber ein konstanter Gewinn von 97 Millionen Franken. Der sinkende Umsatz konnte also mit geringeren Kosten aufgefangen werden.

Kennzahlen der Fenaco in einer Zusammenfassung
Kennzahlen von Fenaco (Screenshot: muula.ch)

Das ist allerdings fast doppelt so viel wie im Geschäftsjahr 2022. Die Geschäfte florieren nach dem Energiepreisanstieg 2022 durch den Ukraine-Krieg wieder prächtig.

Direkte Erfolgsbeteiligung

Über den Gewinn dürfen sich die Mitglieder freuen. Rund ein Drittel des Betriebsgewinns auf Stufe Ebit beziehungsweise 35,7 Millionen Franken fliessen wieder an sie zurück.

Dies seien 29,2 Millionen Franken in Form von Leistungsprämien und Anteilscheinzinsen an die Landi Genossenschaften, erklärte die Fenaco.

Und rund 6,5 Millionen Franken erhielten Mitglied-Landwirte über die Fenaco Erfolgsbeteiligung direkt.

Als Eigenkapital sind zudem noch 2,3 Milliarden Franken «gebunkert».

Angebots- und Nachfragemonopol

Neben dem Vorteil über günstigere Einkaufspreise stellt dies also einen weiteren Anreiz dar, überhaupt bei dem Kartell mitzumachen.

Praktisch alle Bauern verkaufen nur an die Institution Fenaco, die es allen Detailhändlern um Coop, Migros, Denner & Co. oder an die eigenen Landi beziehungsweise Völg-Läden quasi als Monopolist anbietet.

Bekanntermassen ist es ein «freiwilliger Zwang» eines Zusammenschlusses, der dann eben auf Angebots- und Nachfrageseite einen Gewinn erwirtschaftet, welcher den Teilnehmern von Fenaco wieder zugutekommt.

Klare Interessenlage

Dies müssen allerdings grösstenteils die Schweizer Verbraucher bezahlen, denn ökonomisch wird die Rechnung jemandem präsentiert.

Kompletter Wettbewerb würde laut Wirtschaftsexperten zu günstigeren Preisen führen und diesen Fenaco-Gewinn quasi verschwinden lassen.

Doch wer hat einen Anreiz daran? Die Schweizer Landwirte und die Agrarlobby zumindest nicht. Damit ist klar, dass das Kartell bestehen bleibt.

13.05.2025/kut.

Fenaco feiert 100 Millionen an Kartell-Gewinn

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