
Starinvestor Warren Buffett überraschte an seinem jährlichen Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway. Diesmal betrifft es aber ihn persönlich.
Das jährliche Treffen der Aktionäre der Investmentfirma Berkshire Hathaway in Omaha sorgte diesmal für eine ganz besondere Verblüffung.
Gegen Jahresende werde CEO Warren Buffett ausscheiden, machte der 94-jährige Starinvestor den Anwesenden am heutigen Samstag klar.
Sohn folgt als Chairman
Er werde den Verwaltungsrat bitten, dass Gregory Abel auf dem Posten des Konzernchefs folge, hiess es weiter.
Die verblüfften Anwesenden versuchte Buffett mit rauchiger Stimme noch etwas zu beruhigen. Er werde noch hier und da herumhängen und sich in einigen wenigen Fällen nützlich machen, sagte die Investorenlegende.
Er wolle auch Chairman seiner berühmten Investmentgesellschaft bleiben, erklärte er an der Generalversammlung.
Nach seinem Tod werde sein Sohn, Howard Buffett, diese Position besetzen, hiess es zudem. Er habe schliesslich mit 14 Prozent den grössten Anteilsbesitz an Berkshire Hathaway.
Hervorragendes Gespür
In den Rückzugsplan waren offenbar nur Sohn Howard und Susan Buffett, die ebenfalls im Verwaltungsrat sitzt, involviert gewesen.
Der designierte CEO Abel stand nach der Ankündigung unter tosendem Applaus der Anwesenden auf und wirkte aber völlig überrumpelt.
Damit würde die Ära eines der besten Börsenanleger der Welt zu Ende gehen.
Schweizer folgen Investmentguru
Buffett ist mit seinem guten Gespür für Investitionen innerhalb von Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Kapitalisten der Geschichte aufgestiegen.
In seiner Investmentholding gibt es viele Titel um Apple, Bank of America, Coca-Cola & Co. Markenprodukte haben es ihm angetan.
Ausserdem steht er Konzernen stets in schwierigen Situationen zur Seite, wie etwa der Schweizer Rückversicherer Swiss Re oder die US-Bank Goldman Sachs jeweils Lieder von singen können.
Auch im Versicherungsgeschäft oder in der Energieproduktion ist das Geld des Topmanagers angelegt. Viele Schweizer folgen seinen Empfehlungen, weil er über Dekaden stets ein gutes Händchen bewiesen hatte.
Lieber keine 7,5 Milliarden Feinde
Zu den US-Strafzöllen, welche Präsident Donald Trump derzeit dem Erdball verordnet, äusserte sich Buffett nicht direkt. Den Namen des US-Präsidenten erwähnte er nicht einmal.
Allerdings sagte der Noch-CEO von Berkshire Hathaway, dass Demokraten wohl die Steuern für Millionäre erhöht hätten.
Der Starinvestor sagte zudem, dass Handel keine Waffe sein sollte, und es nicht besonders weise ist, rund 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt als Feinde zu haben.
Industriearbeiter im Fokus
Im Vorfeld der Veranstaltung machte der Firmenchef allerdings auch klar, dass er mit seiner Holding etwa Industrierisiken über Versicherungsbeteiligungen quasi wegdiversifizieren könnte.
Ein Arbeiter im Verarbeiteten Gewerbe in den USA könnte dies nicht und daher mache das Besserstellen der Industriearbeiter durch Trump in gewisser Weise schon Sinn.
Apple-CEO Jim Cook dankte er unter tosendem Applaus für seine Leistungen bei dem Techkonzern. In gewohnt lustiger Art erklärte Buffett, Cook habe Berkshire Hathaway mehr Geld gebracht als er selbst.
Grosse Nachricht als Ablenkung?
Dass Buffett quasi noch in Pension gehen würde, hatte jedenfalls niemand so richtig vermutet.
Auch die Nachfolge war stets ein Rätselraten, denn keiner war gut genug, um in solch grosse Fussstapfen zu treten. In einem Investmentletter wurden mögliche Lösungen allenfalls angedeutet.
Doch am heutigen Samstag gab Berkshire Hathaway auch die Resultate für das erste Quartal bekannt, und dort stand gegenüber dem Vorjahresquartal ein Gewinneinbruch um horrende 65 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar.
Auch eine Investorenlegende kann sich eben mal irren, wie aus dem Detailbericht hervorgeht. Die Erträge aus den Investitionen lagen von Januar bis März 2025 nämlich bei -6,4 Milliarden Dollar.
03.05.2025/kut.