
Die Krankenversicherer Concordia und CSS kommen in der Grundversicherung auf keinen grünen Zweig. Fast vorbildlich wirkt dagegen die Basler Sympany.
Luzern scheint kein guter Ort für Krankenkassen zu sein.
Dort präsentieren sich nämlich Millionenverluste bei den Zentralschweizer Platzhirschen CSS und Concordia.
Hoher Bedarf an Rückstellungen
Die Concordia musste am heutigen Dienstag für 2024 einen Verlust von 91 Millionen Franken bekanntgeben. Im Jahr davor war schon ein Fehlbetrag von fast 100 Millionen Franken angefallen.
Diesmal müssen bei dem Luzerner Krankenversicherer gestiegene Leistungskosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (KVG) und hoher Rückstellungsbedarf als Gründe für den erneuten Millionenverlust in der Grundversicherung herhalten.
Prämien nicht auskömmlich
Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz blieb bei Concordia im KVG-Segment mit rund 104 Prozent über der magischen Marke von 100 Prozent, ab der eine Gesellschaft versicherungstechnisch in schwarze Zahlen kommt.
Es zeigt sich also, dass die Prämiensteigerungen 2024 um sage-und-schreibe 17,6 Prozent in der Grundversicherung eigentlich viel zu gering waren.

Aus dem Risikoausgleich, dem Umlagetopf der Krankenkassen, erhielt die Concordia 70 Prozent weniger.
Da freut es wohl auch kaum, dass innerhalb von zwei Jahren rund 110.000 neue Grundversicherte begrüsst werden konnten, wie es im Communiqué euphorisch hiess.
Probleme nur aussitzen
Noch schlechter steht die Luzerner CSS-Gruppe da. Ihr Führungsteam um CEO Philomena Colatrella bekommt seit Jahren die Probleme nicht in den Griff.
Für 2024 lag der Verlust in der Grundversicherung bei rund 130 Millionen Franken, wie muula.ch berichtete. Im Jahr davor hatte die CSS schon einen Fehlbetrag von 181 Millionen Franken ausgewiesen.
Gesellschaften, welche die gesetzlichen Vorgaben verletzten, wurden zwar auf die Obergesellschaft verschmolzen, aber die Probleme nicht gelöst.
Der Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich 2024 wieder auf fast 103 Prozent.
Punktlandung an Gewinnschwelle
Dass es durchaus anders geht, beweist die Basler Krankenkasse Sympany.
Sie integrierte im abgelaufenen Geschäftsjahr auch Problemfälle um Kolping & Co. und wies für das Geschäftsjahr 2024 in der Grundversicherung eine schwarze Null aus, wie der Basler Krankenversicherer am vergangenen Freitag überraschend bekanntgab.
Im Jahr 2023 hatte Sympany noch einen Verlust von über 60 Millionen Franken im KVG-Segment ausgewiesen.
Unterirdischer Kundendienst
Die Prämieneinnahmen legten 2024 im KVG-Bereich um rund 11 Prozent auf etwas über 1 Milliarde Franken zu. Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz habe sich damit aber auf 101,6 Prozent deutlich gebessert, hiess es freudig im Communiqué.
Im Vorjahr hatte sich Sympany angesichts der schlechten Resultate gescheut, diese wichtige Kennzahl überhaupt auszuweisen.
In Basel hat sich die Situation in der Grundversicherung deutlich gebessert. Allerdings ist bei Sympany nicht alles im Lot.
Bei der Krankenkasse gab es ein Sparprogramm mit Massenentlassungen, wie muula.ch aufdeckte. Doch dabei ging wohl einiges schief, denn die Servicequalität rutschte Ende 2024 ins Unterirdische, wie zahlreiche Kunden berichteten.
BAG muss eingreifen
Es zeigt sich jedoch, dass es in der Grundversicherung keine Millionenverluste, wie in Luzern bei CSS und Concordia, geben muss. Alle fischen ja im gleichen Teich.
Selbst die grösste Schweizer Krankenkasse Helsana wies für 2024 in der Grundversicherung 138 Millionen Franken an Gewinn aus, nachdem der Zürcher Krankenversicherer 2023 noch einen Fehlbetrag von 165 Millionen Franken erwirtschaftet hatte.
In Luzern muss nun das Bundesamt für Gesundheit BAG die Ordnung wohl wiederherstellen.
29.04.2025/kut.