
Die Schweiz schliesst ein Mini-Abkommen für den Freihandel nach dem anderen ab. Doch wichtige Verträge fehlen, sind gefährdet oder nützen wenig.
Die Schweiz hat erneut Hürden im Handel mit einem asiatischen Land beseitigt.
Diesmal ist es mit Malaysia, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco und das Wirtschaftsdepartement WBF am heutigen Freitag bekanntgaben.
13 Jahre an Aufwand
Demnach seien im Rahmen der Efta-Staaten die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen abgeschlossen worden, hiess es.
Umgehend setzte vielerorts Jubel ein. Doch bei näherer Betrachtung dürfte sich die Euphorie in Grenzen halten.
Erstens sind die Verhandlungen nach 13 Jahren gelungen. Wie viel die Administration in all den Jahren an Kosten verursacht hat, ist zwar nicht bekannt.
All dieser Aufwand muss jedoch mit dem Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen erst einmal wieder hereinkommen.
Nummer 37 zückt sich
Dies dürfte aber gar nicht so einfach sein, denn der Handel zwischen der Schweiz und Malaysia ist – zweitens – stark rückläufig.
Aktuell gibt das Seco den Güterverkehr bei Ein- und Ausfuhren mit rund 1,4 Milliarden Franken pro Jahr an.
Malaysia ist damit der 37. wichtigste Handelspartner der Schweiz. Der Vertrag kann frühestens im Jahr 2027 inkrafttreten.
Austausch schläft ein
Doch eigentlich schläft die Handelsbeziehung zu diesem Staat förmlich ein.
Im Jahr 2018 betrug das Handelsvolumen nämlich noch 3,3 Milliarden Franken und im Jahr 2019 bloss noch 2,1 Milliarden Franken.
Nun sind es nochmals über 30 Prozent weniger.
Die Schweizer Exporte nach Malaysia sind vorwiegend Pharmaprodukte und die Hauptimporte sind Maschinen – lässt man Edelmetalle ausser Betracht.
Selbst bei den Dienstleistungen geht es nur um «Fliegendreck», ein paar Lizenzen, Software, Tourismus und Beratungsservices.
Das ist aber alles nicht der Rede wert.
Weiterhin viele Hindernisse
Economiesuisse lobte in Zeiten erheblicher geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten zumindest den Verhandlungsabschluss als ein erfreuliches Zeichen.
Doch mehr ist das Freihandelsabkommen mit Malaysia auch nicht.
Genauso wenig wie der aktualisierte Vertrag mit der Ukraine, den die Schweiz vor wenigen Tagen bekanntgab. Wer auf die vielen Extrawünsche für die Schweiz schaut, der staunt, dass man überhaupt von Freihandel sprechen kann.
Das Freihandelsabkommen mit Moldawien, welches von Seco und WBF gefeiert wird, fällt auch in die Kategorie Mickey-Maus-Abkommen.
Nicht zu vergessen, ein Handelsvertrag mit Costa Rica.
China enttäuscht
Wichtig wäre ein Vertragsabschluss mit den USA, wie sich gerade in stürmischen Zeiten zeigt. Doch dies hatten die Bauern durch ihre Lobbytätigkeit vereitelt.
Mit der EU sind die Handelsbeziehungen auch nicht die besten und die Schweiz tut sich schwer, innenpolitisch eine Lösung zu finden.
Blickt man auf den Hoffnungsträger China, so ist auch kein gewaltiger Aufschwung in den Wirtschaftsbeziehungen festzustellen.
Nach 10 Jahren Freihandelsabkommen mit dem Reich der Mitte verdoppelten sich die Schweizer Exporte nach China gerade einmal auf 16 Milliarden Franken.
Hoffnung stirbt wohl nie
Verdoppeln sich die Exporte nach Malaysia analog zu China mit seiner Milliarden-Bevölkerung in den nächsten 10 Jahren, hat die Schweizer Volkswirtschaft auf Basis der aktuellen Werte im Jahr 2035 ein Volumen an malaysischen Ausfuhren von 1,2 Milliarden Franken zu erwarten.
Die Schweiz hat mit der EU einen Aussenhandel von über 300 Milliarden Franken pro Jahr.
Die Politik schafft für ihre Lobbygruppen erst die ganzen Handelshemmnisse, um sie dann in jahrelangen Verhandlungen wieder abzuschaffen und sich dafür zu feiern.
Absurder geht es wohl kaum.
11.04.2025/kut.