Die Nutzung des Areals vom Atomreaktor Mühleberg ist fünf Jahre nach dem Stilllegungsentscheid unklar. Nun träumen die Verantwortlichen laut.
«Eine blosse Umwandlung des KKM-Areals in eine grüne Wiese wäre aus Sicht der BKW nicht zielführend.»
Dies erklärte Robert Itschner, CEO des staatlichen Energieanbieters BKW, am heutigen Donnerstag den Medien, also just fünf Jahre nach dem Stilllegungsentscheid zum Kernkraftwerk Mühleberg KKM.
Anpreisung der Vorteile
«Wir möchten das Potenzial dieses Standorts nutzen und sinnvolle Lösungen für die nachhaltige Energieversorgung der Schweiz entwickeln», führte der Manager weiter aus.
Die BKW habe nun Konsultationsgespräche mit dem Kanton Bern zur Nachnutzung aufgenommen, hiess es weiter.
Das Gebiet, das sich vom Wasserkraftwerk bis zum KKW erstreckt, sei ein idealer Standort für eine energietechnische Nutzung.
Das Areal sei gross und hervorragend an das Hochspannungsnetz angebunden, lobte Itschner sein Areal.
Grosskraftwerke denkbar
Noch sei zwar offen, wie es künftig konkret genutzt werden soll. Mittelfristig wäre aber zum Beispiel ein Batteriespeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes möglich, allenfalls in Kombination mit einem Rechenzentrum.
Diese Technologien bieten laut dem Communiqué gemeinsam eine flexible und effiziente Lösung, um Schwankungen im Stromnetz zu begegnen und Energie aus erneuerbaren Quellen, wie Wind- und Sonnenenergie, bedarfsgerecht bereitzustellen, beziehungsweise zu nutzen.
Längerfristig, über die Energiestrategie 2050 des Bundes hinaus, seien auf dem Areal in Mühleberg aber auch weitere Optionen, wie CO2-arme Grosskraftwerke, denkbar, erklärte Itschner.
Berner stimmten für Mühleberg
Diese Möglichkeiten könnten einen Beitrag an die Energieversorgung der Schweiz leisten, hiess es weiter und liessen Atomkraftgegnern quasi umgehend den Atem stocken.
Damit könnte nämlich verklausuliert auch gemeint sein, die neuen Pläne von Energieminister Albert Rösti (SVP) zum Bau eines neuen Atomkraftwerkes in der Schweiz zu realisieren.
BKW hat das natürlich mit keinem Wort gesagt, aber die Gedanken gehen sofort dahin, wenn die Rede von CO2-armen Grosskraftwerken die Rede ist.
Die Stimmbevölkerung in Bern hatte sich schliesslich auch gegen eine sofortige Stilllegung des KKM um die Initiative «Mühleberg vom Netz» entschieden und ist somit Atomenergie zumindest nicht abgeneigt.
Für Gegner der Kernenergie dürften die Aussagen also zum Albtraum werden.
Schweiz braucht Energielösung
Die mehrheitlich in Staatshand befindliche BKW hat noch bis Ende 2027 die Möglichkeit, beim Bundesamt für Energie (BFE) ein Gesuch für die Nachnutzung des Geländes einzureichen. So steht es im Stilllegungsbescheid.
Das Kernkraftwerk Mühleberg war am 20. Dezember 2019 nach 47 Betriebsjahren aus Renditeüberlegungen abgeschaltet worden. Der Rückbau wird rund 15 Jahre dauern und die BKW kann das Gelände erst ab dem Jahr 2034 nutzen.
Bis dahin hat der Wind für Atomenergie in der Schweiz vielleicht gedreht und das KKM bekommt ein zweites Leben, denn es gibt hierzulande kaum ein grösseres Risiko als Energiemangel, wie muula.ch berichtete.
19.12.2024/kut.