Die strauchelnde Thuner Firma Meyer Burger hat eine schlechte Nachricht erhalten. Der Solarpanelhersteller setzte zuvor den Aktienhandel aus.
Bei Meyer Burger zeichnet sich wohl so langsam, aber sicher, das Ende ab.
Die Solarfirma habe von ihrem grössten Kunden Desri ein Schreiben erhalten, bei dem der Rahmenvertrag mit Meyer Burger mit sofortiger Wirkung gekündigt sei, teilte Meyer Burger am Freitagmittag überraschend mit.
Geschäftsfortführung gefährdet
Meyer Burger analysiere derzeit das Schreiben und die Situation, hiess es weiter.
Das Unternehmen gehe derzeit davon aus, dass mit dieser Kündigung die Bemühungen um eine finanzielle Restrukturierung wahrscheinlich beeinträchtigt würden, erklärte das Firmenmanagement.
Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten, hiess es ganz dramatisch.
Meyer Burger werde zu gegebener Zeit weitere Informationen zur Verfügung stellen. Auch die Rechtmässigkeit der Kündigung solle untersucht werden.
Aktienhandel beeinträchtigt
Bereits am heutigen Freitagmorgen hatte der Solarpanel- und Solarzellenhersteller aus Thun, dem die Konkurrenz aus China stark zu schaffen macht, für Wirbel an der Schweizer Börse SIX gesorgt.
Die Firma hatte plötzlich darum gebeten, den Handel mit den eigenen Aktien auszusetzen, hatte der Handelsplatz mitgeteilt.
Dominoeffekt möglich
Nun ist klar, dass durch den Wegfall des Grosskunden, die Existenz von Meyer Burger quasi besiegelt ist.
Vor kurzem waren sowohl der erfahrene CEO als auch der Finanzchef urplötzlich abgetreten, wie muula.ch berichtete.
Erst vor wenigen Tagen hatte Meyer Burger bei der verspäteten Vorlage der Halbjahreszahlen nochmals betont, dringend Geld zu benötigen.
Fällt bei Unternehmen in solch schwierigen Situationen, wie bei Meyer Burger, der grösste Kunde weg, ist dies oftmals ein dramatisches Signal.
Meist kehrt auch weitere Kundschaft dann aus Risikogesichtspunkten den Rücken. Unsicherheiten über die Vertrags- und Garantieerfüllung sind da häufig die Ursachen.
Rettet ein Russe erneut?
Das Ende der Firma scheint besiegelt, sollte nicht noch ein sogenannter weisser Ritter auftauchen – wie etwa der russische Investor Pjotr Kondraschew, der in Wien lebt und Meyer Burger schon einmal vor dem Untergang gerettet hat.
Doch der Russe war damals schon für einen Aktienkurs um 180 Franken je Titel eingestiegen.
Und nun ist das «Fass ohne Boden» mit 1.12 Franken je Aktie am Freitagmorgen auch schon praktisch nichts mehr wert.
Nach Wiederaufnahme des Aktienhandels brachen die Titel dann nochmals um rund 70 Prozent ein.
15.11.2024/kut.