Geldvermögen privater Haushalte steigt überraschend

Der malerische Hafen mit Yachten von Portofino in Italien
Ultrareiche haben Yachten und viele Immobilien. (Bild: pixabay)

Die Allianz analysiert seit Jahren die Vermögens- und Schuldensituation privater Haushalte. 2023 war extrem gut, doch nicht für die Schweiz. 

Das globale Geldvermögen der privaten Haushalte ist im Jahr 2023 um hohe 7,6 Prozent gestiegen.

Rund 60 Länder untersucht

Dies habe die Verluste des Vorjahres von -3,5 Prozent mehr als ausgeglichen, wie aus dem jüngsten «Global Wealth Report» des Versicherungsriesen Allianz hervorgeht.

Diesen Bericht publiziert der Konzern seit 15 Jahren und nimmt dabei die Vermögens- sowie Schuldensituation der Haushalte in fast 60 Ländern unter die Lupe.

Straffere Geldpolitik belastet

Demnach normalisierte sich die Sparneigung nach den Boomjahren während der Coronavirus-Pandemie, als die ganze Welt quasi zu Hause sitzen musste.

Das Wachstum der privaten Verschuldung schwächte sich mit den steigenden Zinsen weiter ab.

Die Straffung der Geldpolitik belastete 2023 auch das Immobilienvermögen.

Uneinheitliches Wachstum

Insgesamt belief sich das gesamte Geldvermögen Ende 2023 auf rund 239 Billionen Euro, wie der Versicherungskonzern weiter angab.

Das Wachstum der drei grossen Anlageklassen war dabei recht uneinheitlich. Wertpapiere legten um 11,0 Prozent zu und Versicherungen/Pensionen stiegen um 6,2 Prozent, da sie vom Börsenboom und höheren Zinsen profitierten.

Dagegen sank das Wachstum der Bankeinlagen nach den pandemiebedingten Boomjahren auf 4,6 Prozent und verzeichnete damit einen der niedrigsten Zuwächse der vergangenen 20 Jahre.

Schweiz schwach im Vergleich

Das Geldvermögen der Schweizerischen Haushalte stieg 2023 um 2,2 Prozent und damit deutlich schwächer als der regionale Durchschnitt von 5,0 Prozent. 

Hauptursache war laut der Allianz der Rückgang der Bankeinlagen um 1,3 Prozent, der erste Rückgang seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008.

Auch Versicherungen und Pensionen entwickelten sich eher schwach, verzeichneten aber zumindest ein positives Wachstum.

Mit 1,4 Prozent war der Zuwachs jedoch der geringste der vergangenen 20 Jahre – mit Ausnahme des noch schwächeren Vorjahrs von 0,8 Prozent.

Wertpapiere legten mit 7,6 Prozent dagegen nach dem Einbruch im Vorjahr, als es um 12,5 Prozent nach unten ging, wieder deutlich zu.

Versicherungen profitieren

Die frischen Spargelder fielen um 29,4 Prozent auf 67 Milliarden Franken kräftig.

Die anderen Anlageklassen konnten sich dagegen in der Gunst der Schweizer Sparer behaupten, denn Versicherungen/Pensionen legten um 15,7 Prozent auf 31 Milliarden Euro zu und Wertpapiere verloren «nur» um 6,4 Prozent auf 39 Milliarden Euro.

In realer Betrachtung ist das Bild trüber: Inflationsbereinigt verharrte das Geldvermögen auf dem Vorjahresniveau und legte damit auch gegenüber 2020 kaum zu.

Hinter den Schweizerischen Sparern lägen damit drei verlorene Jahre, zog der Allianz-Konzern das Fazit für die Schweiz.

Immerhin sei aber das Immobilienvermögen entgegen dem Trend in Europa 2023 weiter um 3,6 Prozent gestiegen, führten die Finanzexperten weiter aus. Der Schweizerische Wohnungsmarkt trotzte nämlich der Zinswende.

Platz 2 hinter USA

Das Wachstum der Verbindlichkeiten schwächte sich in der Schweiz auf 1,8 Prozent weiter ab. Das Netto-Geldvermögen wuchs damit schliesslich um 2,5 Prozent.

Mit einem Netto-Geldvermögen von 255.440 Euro pro Kopf liegt die Schweiz weiterhin auf Platz 2 der 20 reichsten Länder der Welt. Sie wird nur von den USA übertrumpft.

International gesehen haben westliche Länder die vergangenen Jahre stark profitiert, weil sich das hohe Wachstum der Netto-Vermögen in aufstrebenden Ländern deutlich abschwächte.

24.09.2024/kut.

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